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Künstliche Intelligenz ist angekommen – Wissen bleibt vage

Fast alle kennen KI, vor allem in Gestalt von Chatbots wie ChatGPT. Doch viele können sie laut einer Studie kaum erklären und fühlen sich im Umgang noch unsicher. Ein Experte pocht auf breitere digitale Bildung.

Die meisten Menschen in Deutschland haben zwar schon von Künstlicher Intelligenz (KI) gehört – sehen aber auch viel Nachholbedarf. Über die Hälfte derjenigen, die den Begriff kennt, kann sich nach eigenen Worten nur grob etwas darunter vorstellen: Das zeigt der “Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz”, der am Dienstag vorgestellt wird und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorab vorliegt.

“Menschen brauchen für den Alltag ein breiteres Set am Kompetenzen”, sagte Studienleiter Niels Brüggen der KNA. So stufen es laut “Kompass” rund 80 Prozent der Befragten als wichtig ein, technische Probleme selbst lösen zu können – doch nur knapp die Hälfte traut sich dies (eher) zu. Als wichtig wird es zudem angesehen, die Glaubwürdigkeit von Quellen prüfen zu können (90 Prozent) – als dazu in der Lage betrachten sich zwei Drittel (68 Prozent). Weniger als 40 Prozent bezeichneten es als wichtig, kreative Inhalte erstellen oder teilen zu können. “Dabei ist diese Kompetenz unverzichtbar, wenn man mit eigenen Inhalten eine Öffentlichkeit finden will”, sagte der Experte.

Diese Lücken müssten in der Medienbildung eine stärkere Rolle spielen – unabhängig von der Altersgruppe. “Als wie kompetent sich Menschen im Umgang mit KI einschätzen, hängt laut unseren Erkenntnissen vor allem von ihrer Nutzungserfahrung ab”, erklärte der Medienpädagoge. Bislang spielten medienpädagogische Kompetenzen in der Lehramtsausbildung jedoch eine untergeordnete Rolle.

Dazu passt laut Brüggen, dass vielen Befragten nicht bewusst ist, dass auch Suchmaschinen oder Soziale Medien mit KI funktionieren. Zwar haben demnach fast alle (96 Prozent) schon von KI gehört – 2023 waren es noch zehn Prozent weniger. Doch nur 45 Prozent konnten in der Befragung ein Beispiel für ihre eigene Nutzung von KI nennen. 16 Prozent vertrauen den Empfehlungen von KI-System nach eigenen Worten. – Für den “Kompass” wurden den Angaben zufolge 2.013 Personen im Frühjahr repräsentativ befragt. Gefördert wird das Projekt “Digitales Deutschland” vom Bundesfamilienministerium.