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Künftige KMK-Präsidentin: Traumata auch Faktor bei Pisa

Die saarländische Ministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) übernimmt am Freitag den Vorsitz der Kultusministerkonferenz (KMK). Sie will auf die erneut schlechten Pisa-Ergebnisse einfühlsam reagieren.

Die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur, Christine Streichert-Clivot (SPD), sieht nicht allein Schulen oder Kitas in der Verantwortung, angemessen auf die schlechten Ergebnisse der jüngste Pisa-Studie zu reagieren. “Wenn ich Sorge habe, dass meine Eltern ihren Arbeitsplatz verlieren, dann kann ich mich nicht einfach auf den Lernstoff konzentrieren. Wenn ich gerade meine Flucht- oder Kriegserfahrung verarbeite, habe ich vielleicht ein Bedürfnis nach therapeutischer Begleitung”, sagte sie der Berliner “taz” (Mittwoch). Streichert-Clivot übernimmt ab Freitag die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK).

Die Tatsache, dass mehr traumatisierte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland gekommen seien, könne zwar nicht allein die sinkenden Schulleistungen erklären, so die 43-Jährige. Es sei jedoch ein wichtiger Faktor neben anderen. Im Saarland zum Beispiel sei die Jugendhilfe viel stärker an den Schulen als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren.

Streichert-Clivot hat ihre einjährige Präsidentschaft unter die Leitidee “Bildung in Zeiten des Wandels – Transformation mutig gemeinsam gestalten” gestellt. Dabei möchte sie sich für die weitere Digitalisierung der Schulen und eine bessere Verzahnung innerhalb der KMK stark machen. Sie folgt im Amt auf die Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Katharina Günther-Wünsch (CDU).