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Kritik an Kosovos Euro-Politik

Auch außerhalb der EU spaltet der Euro die Gemüter: Der Kosovo, wo bereits seit 2002 mit der EU-Währung bezahlt wird, will diese ab Februar als einziges gültiges Zahlungsmittel einführen. Beobachter kritisieren den Schritt, der die Beziehung zum Nachbarland Serbien erneut belasten dürfte.

Seit den späten 90er Jahren verwendete der Großteil der Kosovaren die D-Mark und später den Euro für Zahlungen im Alltag. Die ethnisch serbische Minderheit hielt dagegen am serbischen Dinar fest. Bis heute werden Angestellte und Rentenbezieher in weiten Teilen des Nordkosovo in Dinar bezahlt. Kulturell und auch wirtschaftlich bleibt die Region eng mit Serbien verbunden. Entsprechend sorgte die Euro-Ankündigung aus der Hauptstadt Pristina für einen Schock in den betroffenen Gemeinden.

Alarmiert sind auch die westlichen Partner des Landes. Die Lebensgrundlage serbischer Gemeinden sei besonders von der Umstellung betroffen, erinnerte der EU-Botschafter in Pristina, Tomas Szunyog am Dienstag nach einem Treffen mit Kosovos Zentralbankgouverneur. Zudem bleibe wenig Zeit für die Anpassung. Sorge äußerten auch die diplomatischen Vertreter Deutschlands und der USA.

Der Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, doch die Regierung in Belgrad betrachtet das Gebiet immer noch als serbische Provinz. Die Beziehung zwischen den Nachbarn ist angespannt. Wiederholt unterstellte der Kosovo Serbien in den vergangenen Monaten, militärische Angriffe vorzubereiten. Die EU pocht auf eine Normalisierung der Beziehungen als Voraussetzung für einen Beitritt.