Trotz der Ablehnung eines zweiten NRW-Nationalparks im Kreis Kleve hält NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) einen Nationalpark weiterhin für möglich. „Ein zweiter Nationalpark ist nicht für immer und ewig ausgeschlossen“, sagte Krischer am Donnerstag im Düsseldorfer Landtag. Das Angebot an die Regionen gelte weiter. Eine Mehrheit von 52,7 Prozent hatte in einem Bürgerentscheid gegen eine Bewerbung um einen Nationalpark im Reichswald gestimmt. Das Ergebnis liegt seit 15. Dezember vor.
Die Entscheidung im Kreis Kleve halte er für falsch, aber sie sei zu respektieren, sagte Krischer. „Die Menschen in der Region müssen es mittragen – es ist sinnlos, wenn die Mehrheit das nicht möchte.“ Keinesfalls dürften Naturschutz und Windenergie gegeneinander ausgespielt werden: „Wir brauchen beides.“
In der Landtagsdebatte machten sich Abgeordnete von Regierungs- und Oppositionsparteien gegenseitig Vorwürfe. Für die SPD warf René Schneider NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) vor, er habe sich nicht nachdrücklich genug für den Nationalpark eingesetzt. Er habe zugeschaut, wie das Projekt von der CDU torpediert worden sei. Der Umweltminister habe eine große Chance vertan, warf ihm auch Alexander Vogt (SPD) vor. Die Grünen würden von ihrem Koalitionspartner „an der Nase herumgeführt“.
Der FDP-Politiker Dietmar Brockes (FDP) verwies auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen von 2022, in dem die Ausweisung eines zweiten Nationalparks – nach der Eifel – als Ziel festgelegt ist. Die Regierung habe den Konflikt um die verschiedenen Interessen in die Regionen getragen und Naturschutzverbände gegen Land- und Forstwirte sowie Jäger aufgebracht.
Die CDU-Abgeordnete Bianca Winkelmann verwies wie Krischer auf das Votum der Betroffenen vor Ort, das respektiert werden müsse. Nach Worten des Grünen-Politikers Norwich Rüße (Grüne) muss es jetzt erst recht darum gehen, Natur- und Artenschutz gemeinsam energisch zu betreiben.