Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat die Lebensbedingungen in der Geflüchtetenunterkunft Neu Tramm gegen Kritik von Bewohnern verteidigt. Es habe den Anschein, dass Beschwerden von außenstehenden Personen und Initiativen gezielt beeinflusst oder gesteuert worden seien, sagte ein Kreissprecher am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wenn überzogene und unrealistische Forderungen erhoben werden, dient dies nicht einer Integration und einem gesellschaftlichen Zusammenleben.“
Flüchtlinge aus der Unterkunft hatten in der vergangenen Woche in einer von Niedersachsens Flüchtlingsrat verbreiteten Erklärung unter anderem „eine schlechte Essensversorgung durch einen Caterer“ statt eigener Kochmöglichkeiten und einen fehlenden Internet-Zugang in der Unterkunft bemängelt. Auch gebe es im Gegensatz zu anderen Flüchtlingswohnheimen in Neu Tramm keine Gutscheine für Medikamente und Kleidung und es würden keine Intensiv-Deutschkurse angeboten.
Der grundsätzlich verständliche Wunsch von Bewohnern nach eigenen Küchen sei „nachvollziehbar, aber bau- und brandschutzrechtlich in der angemieteten Immobilie leider nicht realisierbar“, sagte der Kreissprecher. Um dennoch ein Angebot zu schaffen, habe der Landkreis gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Betreiber der Unterkunft eine erste kleine Küche mit einer Grundausstattung im Gemeinschaftsbereich eingerichtet. Weiterhin solle eine Küche mit vier einzelnen Kochinseln als zusätzliches Angebot geschaffen werden.
Wie in anderen Gemeinschaftsunterkünfte erfolge die Verpflegung in Neu Tramm über einen Caterer, der auch andere Gemeinschaftsunterkünfte, Altenheime und Kindergärten beliefere, erläuterte der Sprecher weiter. Neben einem Frühstücksbuffet mit Brötchen, Heiß- und Kaltgetränken gebe es täglich zwei Mittagessen mit Beilagen und Dessert zur Auswahl, abends werde ein weiteres Buffet angeboten. Schulkinder bekämen täglich eine extra Schulverpflegung mit geschmierten Broten, Obst und Getränken zubereitet.
Dass es keinen Zugang zum Internet gäbe, weist der Kreissprecher zurück: „Internet ist im Bereich der Unterkunft vorhanden. Es wird von den Menschen regelmäßig genutzt, und die WLAN-Versorgung wird auf dem weitläufigen Gelände weiter ausgebaut“. In Neu Tramm werde auch täglich Deutschunterricht für Geflüchtete angeboten. Bislang gebe es einen Klassenraum mit Schulbänken und „im hinteren Bereich auch Sofas: Viele Frauen bringen ihre kleinen Kinder mit in den Unterricht und legen sie dort schlafen“. Gleichzeitig sähen Landkreis und ASB den Bedarf an mehr Sprachkursen, weitere Klassenräume seien geplant und Lehrkräfte würden gesucht.