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Kreatürliches Leben schützen und bewahren

UK 23/2016, Tötung von Eintagsküken (Seite 6: „Pfarrer übt Kritik am Urteil zum Kükenschreddern“)
Ich bin nach Münster gefahren, um bei der mündlichen Verhandlung im Oberverwaltungsgericht zur massenhaften Kükentötung dabei zu sein und mir einen Eindruck zu verschaffen, wie in dieser drängenden und brennenden Angelegenheit des Tierschutzes „Im Namen des Volkes“ „Recht“ gesprochen wird.
Ich musste einer Verhandlung beiwohnen, in der die durchgängige Konzentration auf rein ökonomische und wirtschaftliche Interessen der Brütereien unhinterfragt erlaubt war und praktiziert wurde. Ja, das Gericht erwog im Verlauf der Verhandlung sogar, das Verbot des Kükenschredderns mit einem Berufsverbot der Brüter gleichzusetzen.
Mein Fazit dieses traurigen Tages lautet: „Münster schreddert den Tierschutz“ (ND).
Als Theologin verließ ich meinen langjährigen Studien- und Vikariatsort Münster niedergeschlagen und voll Trauer. Ja, ich hatte auch einen Tag danach nicht einmal die Kraft dazu, wütend zu sein.
Ich glaube fest daran, dass Gott jedes kreatürliche Leben ins Dasein ruft und uns Menschen dazu aufruft, es zu schützen und zu bewahren. Ich glaube fest daran, dass Gottes gute Schöpfung über jedem ökonomischen und wirtschaftlichen Interesse zu stehen hat.
Christiane Uckat-Erley,
Pfarrerin i.R., Selm