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Krankmeldungen im Südwesten 2024 bei KKH auf Höchstniveau

Für das Jahr 2024 verzeichnet die KKH Kaufmännische Krankenkasse im Südwesten 184 Krankmeldungen pro 100 Mitglieder. Im Jahr 2023 seien es mit 182 Fällen ähnlich viele gewesen, teilte die KKH am Montag in Hannover mit. Im Vergleich zu 2021 (91 Fälle) bedeutet dies allerdings mehr als eine Verdopplung. Nochmals zwei Jahre zurück, im Vor-Corona-Jahr 2019, reichten KKH-Mitglieder im Südwesten pro 100 Mitglieder 108 Krankmeldungen ein.

Im Bundesländervergleich hatte Baden-Württemberg bei der KKH im Jahr 2024 allerdings den niedrigsten Krankenstand. An erster Stelle lag Mecklenburg-Vorpommern mit 230 Fällen pro 100 Mitglieder. Der Bundesdurchschnitt der KKH liegt aktuell bei 206 Fällen.

Als einen Grund für den hohen Krankenstand nennt die KKH psychische Leiden. Die Fehlzeiten wegen Diagnosen wie Anpassungsstörungen, Depressionen und chronischer Erschöpfung seien 2024 auf dem höchsten Stand seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2017 gewesen. Noch länger seien die Fehlzeiten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen gewesen, mit 466 Tagen pro 100 Erwerbstätigen.

Die Einführung der elektronischen Krankschreibung habe zudem zur automatischen Weiterleitung aller Krankmeldungen an die Krankenkassen geführt. Dies habe sich vor allem bei Kurzzeit-Attesten bei Atemwegsinfekten bemerkbar gemacht, die Versicherte zuvor nicht immer eingereicht hätten. Die Fehlzeiten wegen Erkältungen und grippaler Infekte schnellten auch deshalb von 179 Tagen im Jahr 2021 auf aktuell 447 Tage nach oben.

Die KKH warnt vor dem politisch diskutierten Karenztag ohne Lohnfortzahlung. Derartige Regelungen könnten dazu führen, dass Berufstätige auch bei Krankheit zur Arbeit gehen. Dadurch würden Kollegen angesteckt und Erkrankungen verschleppt, am Ende seien die Ausfälle länger. Viel besser seien Prävention und Hygiene: So seien nach Corona Vorgaben zum gründlichen Händewaschen häufig in Vergessenheit geraten.

Die KKH zählt bundesweit gut 1,5 Millionen Versicherte. (0064/13.01.2025)