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Krankenkasse: Bei Alkoholsucht ist MV trauriger Spitzenreiter

Der Anteil alkoholkranker Menschen ist nach Angaben der Barmer-Krankenkasse in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit am höchsten. Einer aktuellen Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung für das Jahr 2023 zufolge seien damals rund 2,6 Prozent der Menschen im Land wegen einer Alkoholsucht behandelt worden, teilte die Barmer-Krankenkasse am Freitag in Schwerin mit. Damit sei der Anteil in MV über ein Drittel höher gewesen als im Bundesdurchschnitt (knapp 1,7 Prozent).

Mehr als 42.000 Menschen in MV waren den Angaben zufolge im Jahr 2023 aufgrund von Alkoholsucht in medizinischer Behandlung. Etwa 33.680 Männer und 8.860 Frauen im Land waren alkoholabhängig. Besonders häufig betroffen waren Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Bei den 55- bis 64-Jährigen im Land war bei rund 11.140 Männern und 2.690 Frauen eine Alkoholsucht diagnostiziert worden.

„Mit unseren Daten können wir nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges abbilden, denn höchstens zehn bis 15 Prozent aller Betroffenen suchen ärztliche Hilfe“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach. Das Thema Alkoholsucht müsse verstärkt in den Fokus der Gesundheitsvorsorge gerückt und die gesellschaftliche Verharmlosung von Alkohol kritisch hinterfragt werden, forderte er. Alkoholsucht sei eine zerstörerische Krankheit mit tiefgreifenden Folgen für Gesundheit, Psyche, soziale Bindungen und berufliche Perspektiven.