Der frühere Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) hat den Brandanschlag vor knapp 30 Jahren in Solingen als „das bedrückendste Ereignis“ in seiner Laufbahn als Politiker bezeichnet. Er sei nach dem Anschlag auf das Haus der Familie Genc am 29. Mai 1993 unmittelbar nach Solingen gefahren, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Ich wollte meine Bestürzung, meine tiefe Anteilnahme und die der Bundesregierung zum Ausdruck bringen.“
Bei dem rassistisch motivierten Brandanschlag durch vier junge Neonazis waren fünf Frauen und Mädchen der Familie Genc gestorben. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hatte danach nicht an der Trauerfeier für die fünf Toten teilgenommen, stattdessen war Vizekanzler Klaus Kinkel vor Ort. Seiters räumte nun ein: „Ich konnte aber im Nachhinein die Enttäuschung vieler Mitbürger nachvollziehen, die damals den Bundeskanzler erwartet hatten.“