Viele Schulen, Sporthallen und Rathäuser in Deutschland sind nicht ausreichend gegen Naturkatastrophen wie Hochwasser oder Starkregen versichert. Besonders groß ist die Lücke in Hessen, wo nur die Hälfte der befragten Gemeinden eine entsprechende Versicherung für ihre Gebäude besitzt, wie eine am Montag veröffentlichte Umfrage der Universität Hohenheim im Auftrag des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt.
Während in Baden-Württemberg 70 Prozent der antwortenden Kommunen einen Elementarschadenschutz abgeschlossen haben, sind es in Thüringen nur 55 Prozent. Die hohe Quote im Südwesten führen die Forscher auf eine frühere Versicherungspflicht zurück.
Statt auf Versicherungen verlassen sich viele Kommunen auf finanzielle Hilfe vom Staat. Laut der Studie wollen in Thüringen 60 Prozent der Gemeinden unversicherte Schäden mit Geldern von Bund oder Land ausgleichen. In Baden-Württemberg sind es 48 Prozent, in Hessen 31 Prozent. „Mit staatlicher Hilfe ist jedoch nur bei größeren Naturkatastrophen zu rechnen – sich darauf zu verlassen ist riskant“, sagte Studienautor Jörg Schiller.
Der Versicherungsverband warnt vor den Folgen für die Bevölkerung. „Fallen Rathäuser, Kindergärten oder Feuerwehrhäuser aufgrund des fehlenden Versicherungsschutzes lange aus oder können nur unzureichend wiederaufgebaut werden, trifft das alle Bürgerinnen und Bürger in der Kommune“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Der Verband fordert daher mehr Vorbeugung. Nötig seien klare Vorgaben für das Bauen in Risikogebieten und eine bessere Aufklärung über Gefahren.
Für die Studie befragten die Wissenschaftler im Frühjahr und Sommer 2024 insgesamt 337 Gemeinden in Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen. (2518/06.10.2025)