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Kommission soll Unrecht gegenüber Sinti und Roma aufarbeiten

Vom nächsten Jahr an soll eine Kommission die Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit und deren Folgen aufarbeiten. Das Gremium werde zudem Vorschläge zur Bekämpfung anhaltender Folgen nach 1945 machen, teilte der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus, Mehmet Daimagüler, am Dienstag in Berlin mit. “Die Wahrheitskommission ist eine Chance, unsere Gesellschaft insgesamt gerechter zu machen und unsere Demokratie zu festigen. Das ist heute wichtiger denn je.”

Daimagüler verwies auf die Unabhängige Kommission Antiziganismus, deren Abschlussbericht 2021 der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgestellt hatte. Sie spreche von einer “Zweiten Verfolgung”: Überlebenden seien deutsche Ausweispapiere ebenso verweigert worden wie die Rückgabe von Eigentum. Darüber hinaus seien Entschädigungszahlungen “ganz oder überwiegend” verweigert, der Zugang zu Bildung versperrt sowie Ermordete und Überlebende kriminalisiert worden.