Die Geburtshilfe braucht wie viele Gesundheitsbereiche eine Reform. Hierfür hat eine Kommission Vorschläge unterbreitet. Unter anderem sollen Stationen zusammengelegt werden.
Die stationäre Geburtshilfe in Deutschland soll bundesweit neu strukturiert und verbessert werden. Hierzu hat am Donnerstag eine Kommission als Beratergremium der Regierung dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ihre Vorschläge unterbreitet. “Deutschland liegt bei der Qualität der peri-natologischen Versorgung nur im europäischen Mittelfeld. Bei der Säuglingssterblichkeit sieht es sogar noch schlechter aus. Das ist nicht akzeptabel”, sagte der Minister bei der Übergabe.
Konkret setzt die Kommission auf Kompetenzverbünde der Perinatalmedizin, also der medizinischen Versorgung um die Geburt herum. Diese betreuen im Schnitt etwa 10.000 Geburten pro Jahr. Kleinere Geburtshilfestationen sollen sich ebenfalls mit anderen zusammenschließen. Ziel ist, das eine Geburtsklinik in Ballungszentren binnen 30 und in ländlichen Regionen in 40 Minuten erreichbar ist. Zusätzlich sei das mittelfristige Bestreben, überall auch Notfallabteilungen für Neugeborene anzudocken. Hierfür sollen die Zuschläge zur Geburtshilfe verstetigt werden.
Aus Sicht des Katholischen Krankenhausverbands sind die Vorschläge “lebensfern”. “Mit dem Vorschlag, die Geburtshilfe an Maximalversorgern zu konzentrieren und zu hierarchisieren, bleibt die Regierungskommission ihrem Ansatz treu, die Versorgungslandschaft vom grünen Tisch aus theoretisch und relativ lebensfern neu aufzusetzen”, sagte Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In Ballungsräumen möge das funktionieren, aber nicht in der Fläche. Zumal durch die geplante Krankenhausreform zahlreiche Geburtshilfestationen vor dem Aus stünden.