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Kölner Initiative fordert mehr Hilfen Deutschlands für Bergkarabach

Die Kölner „Initiative Völkermord Erinnern“ appelliert an die Bundesrepublik, sich aktiv für die Menschen in der armenischen Enklave Bergkarabach in Aserbaidschan einzusetzen. Zwar habe Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mittlerweile die jüngsten Angriffe Aserbaidschans auf die Bevölkerung in der Region verurteilt, erklärte am Mittwoch die Initiative, die sich seit Jahren in Köln für ein Mahnmal zur Erinnerung des Völkermords des osmanischen Reichs an den Armeniern 1915 einsetzt. Aber Appelle und öffentliche Erklärungen retteten keine Menschenleben und schützten nicht vor ethnischen Säuberungen.

Die Kölner Initiative fordert eine Luftbrücke nach Bergkarabach zur Versorgung der dort noch lebenden Bevölkerung. Zudem fordert sie „Schutz und internationale Kontrolle vor Menschenrechtsverletzungen in Berg Karabach“.

Deutschland habe allen Grund und auch die Mittel, Hilfe für die Bevölkerung durchzusetzen, hieß es in dem Aufruf der Initiative. „Besonders wegen der historischen Mitverantwortung des deutschen Kaiserreichs aufgrund der Duldung und teilweise aktiven Beteiligung am Völkermord des osmanischen Reichs an den Armeniern 1915.“ Der Deutsche Bundestag habe dieses Menschheitsverbrechen 2016 als Völkermord anerkannt, unterstrich die Initiative und sprach von einer Verpflichtung der Bundesregierung, alles zu tun, die Nachfahren der Überlebenden vor staatlichen Verbrechen und den ethnischen Säuberungen des Regimes in Aserbaidschan zu schützen.

Tausende Armenierinnen und Armenier aus dem Gebiet Bergkarabach haben nach Angaben des Gustav-Adolf-Werks, eines Diaspora-Hilfswerks der Evangelischen Kirche in Deutschland, bereits die Grenze Aserbaidschans nach Armenien überquert. Die Zahl der Flüchtlinge steige täglich dramatisch an. Es lebten zuletzt schätzungsweise 120.000 Menschen armenischer Muttersprache in der Enklave in Aserbaidschan.

In der vergangenen Woche hatte Aserbaidschan die international nicht anerkannte Republik in der Bergregion erneut angegriffen. Nach einer Waffenruhe hatte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev erklärt, das Gebiet komplett unter seine Kontrolle gebracht zu haben. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) das massive militärische Vorgehen der Regierung Aserbaidschans. Dieses gefährde die Existenz der mehrheitlich armenischen Bevölkerung der autonomen Region.