Zur Eröffnung gab es nicht nur den Segen des Münchner Kardinals Reinhard Marx. Dieser pflanzte auch noch einen Apfelbaum im Marienhof des Klosters – als Symbol für eine gute Zukunft des neuen Begegnungsorts im Erzbistum.
Wie hineingebettet ins oberbayerische Voralpenland präsentiert sich das Kloster Beuerberg in Eurasburg. Zuletzt lebten dort bis 2014 die Schwestern von der Heimsuchung Mariä. Als die Salesianerinnen ihren Sitz in der barocken Anlage mit dem markanten Zwiebelturm aufgaben, übernahm diese die Erzdiözese München und Freising. Die stolze Summe von 43 Millionen Euro musste von ihr aufgebracht werden, um die 2021 begonnene Generalsanierung zu bewerkstelligen. Diese Investition hat sich – wie ein erster Rundgang durch die Anlage zeigte – mehr als gelohnt. Denn Alt und Neu ergänzen sich zu einem absolut stimmigen Gesamteindruck.
Im Zuge der Arbeiten entfernten die Handwerker Einbauten der vergangenen 50 Jahre wie Zwischendecken oder Wände und stellten die historischen Saal- und Zimmerstrukturen wieder her. Auch die alten Farb- und Stuckfassungen kehrten mithilfe des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege zurück. Auf dem Areal von Kloster, Josefstrakt und Remise, das eine Nutzfläche von 12.000 Quadratmeter mit 200 verschiedenen Räume aufweist, können nun elf Tagungsräume mit einer Kapazität von 10 bis 120 Personen genutzt werden.
Besuchern stehen 48 Gästezimmer zur Verfügung: 25 im ehemaligen Zellentrakt, als Einzel- und Doppelzimmer, sowie 23 Zimmer als Doppel- oder Familienzimmer sowie ein Appartement im Josefstrakt. Christoph Kürzeder, der Direktor des Diözesanmuseums Freising, das die Generalsanierung des Klosters samt Freianlagen koordiniert und seit 2016 hier Ausstellungen kuratiert, erklärte dazu: “Wir wollen Menschen als Gäste, die das wertschätzen.”
Bei der Preisgestaltung hat man sich an anderen vergleichbaren kirchlichen Seminarhäusern orientiert – wobei kirchliche Gruppen 25 Prozent Rabatt bekommen. Attraktiv ist nicht nur die Anlage, sondern auch die Bilderbuch-Landschaft. Von allen Fenstern aus bieten sich traumhafte Blicke auf die grüne Natur und die Berge wie die Benediktenwand. Diese spiegelt sich auch im großen Festsaal des zweiten Obergeschosses in der originalen Rokoko-Stuckdecke mit Blumen-, Pflanzen- und Brunnen-Motiven.
Kein anderes kirchliches Bildungshaus dürfte eine derart breite Auswahl an unterschiedlich eingerichteten Seminarräumen bieten. Die Bandbreite reicht von der ehemaligen Barock-Bibliothek, die früher als Krankenstation diente, bis zum Musikzimmer mit einem Cembalo aus dem Privatbesitz des Münchner Kardinals Friedrich Wetter. Dazu kommen das einstige Nähzimmer, in dem einmal 30 Nähmaschinen standen, sowie das frühere Schulzimmer, das mit alten Schulmöbeln und Schauschränken bestückt ist.
Das Erdgeschoss wird nach wie vor für Ausstellungen genutzt – wie die aktuelle, die die Erinnerung an das klösterliche Leben wachhält. Die auch für Tagesgäste offene Klosterküche verarbeitet vor allem regionale Produkte und aus dem eigenen Garten. Sie folgt darin der Tradition klösterlicher Selbstversorgung. Dazu passt, dass die Klosterbackstube wiedereröffnet wurde. Zudem entschied man sich, die Refektorien als Frühstücks- und Speiseräume neu zu gestalten. Dafür wurde nicht nur das historische Inventar verwendet, sondern es wurden neue Möbelserien in Anlehnung an die traditionellen Formen geschaffen.
Die Gästezimmer verfügen über höchst modernen Bad-Komfort. Wer möchte, kann in Himmelbetten mit Holzbaldachin schlafen, die denen der Schwestern nachempfunden sind. Bibel- und Psalmensprüche über den Betten, Türstürze und Wände verweisen auf den kirchlichen Charakter des Hauses. Wie geschickt Altes mit Neuem verwoben wurde, zeigt auch der Fußboden im Refektorium: Für diesen wurden nicht mehr benötigte Dielenbretter von 1870 aus dem Diözesanmuseum Freising verwendet. Dessen Kristalllüster aus dem Innenhof hängen nun im ehemaligen Kapellenraum.