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Klimaschutz: “Wir müssen die Gebäudesanierung vorantreiben”

Die bayerische evangelische Landeskirche möchte bis 2045 klimaneutral werden. Um das zu erreichen, „müssen wir stärker im Gebäudebereich aktiv werden“, fordert der Umweltbeauftragte der Landeskirche, Wolfgang Schürger. Die Landeskirche folgt der Klimaschutzrichtlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Dafür müssen wir wirklich Gas geben beim Klimaschutz, denn diese starken Reduktionen schaffen wir nur, wenn wir an den Gebäudebereich rangehen“, sagte Schürger dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Wozu braucht die bayerische Landeskirche ein Klimaschutzgesetz?

Schürger: Das Klimaschutzgesetz greift auf, was wir seit 2019 im Klimaschutzkonzept stehen haben, nämlich die fünf Themenfelder Gebäude, Mobilität, Beschaffung, Kommunikation und Organisation. Wenn wir aber die Treibhausgasbilanz anschauen, sehen wir, dass der große Batzen unserer Emissionen im Gebäudebereich entsteht. Landesbischof Christian Kopp hat vor der Synode betont, dass wir als kleiner werdende Kirche überlegen müssen, wie viele Gebäude überhaupt noch sinnvoll sind. Wenn wir zu anderen EKD-Gliedkirchen schauen, dann sind das 30 bis 50 Prozent des aktuellen Gebäudestands von etwa 6.000.

epd: Mit welchen Kosten rechnen Sie, um die verbleibenden Gebäude klimaneutral zu bekommen?

Schürger: Seitens der Architekten gibt es klare Zahlen, was eine Sanierung hin zur Klimaneutralität kostet. Wenn wir von 3.000 Gebäuden sprechen, kommt da eine ziemlich hohe Summe zusammen. Im Jahr 2022 hatten wir Kosten für CO2-Emissionen von rund neun Millionen Euro. Damals lag der CO2-Preis bei 30 Euro pro Tonne. Dieser Preis wird 2026 bei 65 Euro liegen – also verdoppeln sich die CO2-Abgaben. Wenn wir nichts tun, erhöhen sich also die Betriebskosten um neun Millionen, nur, weil die CO2-Abgabe steigt. Ein Anreiz, jetzt zu handeln – schon allein, um sich die Gebäude in ein paar Jahren überhaupt noch leisten zu können.

epd: Die bayerische Landeskirche will einen Klimaschutzfonds gründen. Was soll dieser leisten?

Schürger: Die Landessynode diskutiert gerade erst darüber, wie dieser Klimaschutzfonds ausgestattet sein soll. Perspektivisch soll er laut Vorlage mit 55 Millionen ausgestattet werden. Mit Blick auf 3.000 Gebäude ist dies immer noch zu wenig. Sicherlich werden wir nicht alle Maßnahmen über Zuschüsse finanzieren können. Aber es gibt auch gute staatliche Förderprogramme, die wir nutzen sollten. (00/3908/29.11.2023)