Artikel teilen

Klare Regeln nötig

Angesichts neuer Waffentechnik fordert Sigurd Rink einen Ethikrat und öffentliche Debatten

HAMBURG – Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink fordert mit Blick auf autonome Waffensysteme einen Ethikrat für militärische Themen. Die neuen Entwicklungen im militärischen Bereich blieben der Öffentlichkeit weitgehend verborgen, schreibt Rink in seinem Buch „Können Kriege gerecht sein?“ (Ullstein Verlag). Dabei hätten die Fragen, die sich beim Einsatz von autonomen Kampfrobotern stellen, „ein ungleich größeres existenzielles Gewicht als etwa autonome Fahrzeuge im Straßenverkehr“. Solche Waffensysteme mit künstlicher Intelligenz können selbstständig feindliche Ziele auswählen und über Kampfmaßnahmen entscheiden.

Ein Ethikrat für militärische Themen müsste sich „aus militärischen Vertretern quer durch alle Dienstränge, aber eben auch aus Persönlichkeiten des zivilen Lebens rekrutieren“, erklärt Rink.
Erfahrene Praktiker und Militärexperten gehörten ebenso in eine solche Kommission wie Theologen, Philosophen, Psychologen oder Bürgervertreter. Es bedürfe auf dem Gebiet der künstlichen militärischen Intelligenz klarer Richtlinien und internationaler rechtlicher Regelungen.

Debatten über die neuen Formen der Kriegsführung dürften nicht fern der Öffentlichkeit stattfinden, unterstreicht Rink in seinem Buch. „Gerade wir Deutschen mit unserer desaströsen Kriegsgeschichte betrachten das Militär immer noch als einen ausgegrenzten Sonderbereich, der mit unserer Welt nichts zu tun haben soll. Das ist meines Erachtens falsch und gefährlich.“ epd