Vertreter von Kita-Trägern und der Bildungsgewerkschaft GEW in Nordrhein-Westfalen haben erneut auf die schlechte Lage in der Kinderbetreuung hingewiesen. Vor den Sommerferien und anlässlich einer kontroversen Debatte im Düsseldorfer Landtag zu nötigen Reformen des Kinderbildungsgesetzes wiesen die Kita-Vertreter am Mittwoch in Köln erneut auf den Personalmangel in Kitas und eine chronische Finanznot der Träger hin.
„Die Lage in NRW hat sich in keiner Weise entspannt“, erklärte Stephan Osterhage Klinger, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW). Auch in NRW werde versucht, den Personalmangel in den Kitas durch den Einsatz von Mitarbeitenden aufzufangen, die nicht die formalen pädagogischen Voraussetzungen mitbringen.
Die seit Ende 2024 geltende neue Personalverordnung stellt die Sicherstellung der Kinderbetreuung deutlich über die Qualität der frühkindlichen Förderung. Dies offenbare ein Dilemma, erklärte der Bereichsleiter der Fröbel-Kindergärten, Marek Körner. „Wir haben immer weniger Fachkräfte, die aber im Kita-Alltag mit immer höheren Anforderungen konfrontiert werden, allen voran im Bereich Sprache.“ Die Zahl der Kölner Kinder, die die erste Klasse wiederholen müssten, sei nicht ohne Grund hoch. Um die Herausforderungen zu meistern, werde qualifiziertes Personal benötigt.
Auch wenn die Landesregierung versuche, gegenzusteuern, sei die Neufassung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) überfällig. Vieles müsse dringend geregelt werden, etwa ein angemessener Fachkraft-Kind-Schlüssel, eine direkte Refinanzierung von Tarifabschlüssen und die Abschaffung des hohen Eigenanteils, den freie Träger zusätzlich aufbringen und zudem bürokratisch nachweisen müssten.
Freie Kita-Träger haben sich gemeinsam mit der GEW NRW im Kita-Bündnis NRW zusammengeschlossen. Bereits im Sommer 2024 hatten sie ihre gemeinsame Petition „Rettet die Kitas in NRW“ mit fast 40.000 Unterschriften an die zuständige Familienministerin Josefine Paul (Grüne) übergeben.
Der Düsseldorfer Landtag debattierte am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde, ob eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden kann. Familienministerin Paul bekräftigte ihre Ankündigung, dass eine Neuregelung der Kita-Finanzierung kommen werde. Das Ministerium arbeite daran. Einen genauen Zeitplan nannte sie weiterhin nicht. Die SPD hält eine Umsetzung vor der für Frühjahr 2027 angesetzten Landtagswahl hingegen für unrealistisch und forderte rasche Verbesserungen für die Kitas.