Die sächsische Landessynode hat sich auf ihrer Herbsttagung in Dresden für den Erhalt der evangelischen Wochenzeitung „Der Sonntag“ ausgesprochen, jedoch Reformen angemahnt. Eine Neuausrichtung der 1946 gegründeten Publikation soll nun auch in der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens beraten werden. Zuvor hatte der Finanzausschuss der Synode am Samstag vorgeschlagen, die Mittel in Höhe von rund 440.000 Euro für die Kirchenzeitung zu streichen.
Dazu sollte dem Ausschussvorschlag zufolge in den Haushaltsplan für 2025 ein Sperrvermerk eingefügt werden. Die Mittel sollten in dem Fall nur ausgereicht werden, wenn der zuständige Verlag Evangelisches Medienhaus die Kirchenzeitung in der jetzigen Form abwickelt.
Der sächsische Oberlandeskirchenrat Burkart Pilz, zuständig unter anderem für die Medienarbeit der Landeskirche, sagte in der Debatte, das Medienhaus mit Sitz in Leipzig habe bereits ein Zukunftskonzept erarbeitet. Derzeit werde die Redaktion des „Sonntag“ umstrukturiert. Der neue leitende Redakteur, der Dresdner Journalist Torsten Hilscher, habe seine Arbeit bereits aufgenommen. Die Zeitung wolle stärker auf digitale Formate setzen. Der „Sonntag“ hat derzeit nach eigenen Angaben knapp 6.300 Abonnentinnen und Abonnenten.
Um Druck- und Verwaltungskosten zu sparen, wollen Pilz zufolge künftig mehrere Kirchenzeitungen eine Allianz bilden. Die Redaktionsleitungen von „Der Sonntag“, „Glaube und Heimat“, „Die Kirche“, „Unsere Kirche“ und der „Evangelischen Zeitung“, die in unterschiedlichen Landeskirchen erscheinen, hätten sich auf ein gemeinsames Konzept verständigt, hieß es. Mit der Zusammenarbeit würden die steigenden Produktionskosten für den Druck stabilisiert. Zudem werde der Ausbau zu einem alle zwei Wochen erscheinenden Magazin geprüft.
Der „Sonntag“ sei etwas Grundsätzliches für die sächsische Landeskirche, sagte Pilz: „Es geht nicht um irgendein publizistisches Produkt.“ Die Zeitung begleite seit fast acht Jahrzehnten das Leben der Landeskirche. „Eine gelingende Kommunikation in einem gemeinsamen Sprachraum ist von großer Bedeutung“, sagte Pilz.
Der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode, Till Vosberg, betonte, ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben. Wenn in einem Jahr die Situation beim „Sonntag“ unverändert sei, werde er wieder dafür werben, den Sperrvermerk einzubringen.
Synodenpräsidentin Bettina Westfeld sagte, die kirchliche Publizistik sei von großer Bedeutung. Daher werde sich die Kirchenleitung in einer Grundsatzdebatte damit befassen. Landesbischof Tobias Bilz hatte zuvor vorgeschlagen, das Thema in der Kirchenleitung strategisch zu beraten und den Sperrvermerk im Haushalt 2025 zurückzunehmen. Die Planstelle für die Kirchenzeitung im Haushaltsentwurf erhielt am Samstagabend in erster Lesung Zustimmung.
Die Landessynode tagt noch bis Montag in Dresden. Die 80 Synodalen repräsentieren rund 592.000 Kirchenmitglieder in mehr als 300 Gemeinden, Kirchgemeindebünden und Kirchspielen. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der evangelischen Landeskirche. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen.