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Kirchenpräsidentin Wüst: Kirchen müssen christliche Farbe zeigen

Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst hat an die christlichen Kirchen appelliert, weiter ein gemeinsames Glaubenszeugnis in der Welt zu geben. Mehr den je seien die Kirchen in schwierigen Zeiten gefordert, „christliche Farbe“ zu bekennen, sagte Wüst laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript am Sonntag bei einer ökumenischen Pfingstvesper im Speyerer Dom. „Und da genügt es nicht, christliche Werte zu postulieren. Wir müssen auch Auskunft geben können, welche das eigentlich sind, woher wir sie beziehen, was genau damit gemeint ist und wie wir selbst sie leben.“

Es bleibe die göttliche Berufung der Kirchen, trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Glaubensunterschiede den Weg zur „Einheit in Vielfalt“ zu gehen, betonte Wüst. „Wenn wir in Beziehung zu Gott sein wollen, können wir uns nicht mit Beziehungslosigkeit untereinander zufrieden geben. Dann muss uns die Trennung ein Stachel im Fleisch sein, den wir schwer ertragen können.“

Pfingsten sei das Fest, an dem Gott etwas in den Menschen aufbreche und sie sich in einem einzigen großen Verständigungsprozess aufeinander zu bewegen lasse, sagte die Kirchenpräsidentin in dem vom Speyerer katholischen Bischof Karl-Heinz Wiesemann geleiteten Gottesdienst. Das Konzil von Nizäa habe als erste ökumenische Zusammenkunft vor 1.700 Jahren den Grundstock für ein christliches Bekenntnis gelegt. Der Glaube an den einen Gott sei noch heute ein gemeinsames Band der christlichen Kirchen in Ost und West.

Anlass der Pfingstvesper, die das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest gemeinsam veranstalteten, war das Jubiläum „1.700 Jahre Konzil von Nizäa“. Im Jahr 325 fand in der Stadt Nizäa in der heutigen Türkei das erste ökumenische Konzil statt. Das Ereignis wird in diesem Jahr weltweit von Christinnen und Christen aller Konfessionen gefeiert.

Pfingsten gilt als „Geburtstag der Kirche“. Es erinnert an die Ausschüttung des Heiligen Geistes und ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest im christlichen Kirchenjahr.