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Kirchenleitung legt Konzept für Bildungscampus in Wuppertal vor

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal soll in einen theologischen Bildungscampus umgewandelt werden. Die Beschlussvorlage der Kirchenleitung für die rheinische Landessynode sehe damit vor, die KiHo „in ihrer bisherigen Form nicht weiterzuführen“, sagte die Oberkirchenrätin Wibke Janssen am Dienstag in Düsseldorf. Stattdessen solle eine Weiterbildungsgesellschaft entstehen. Laut dem Konzept soll der Betrieb der Hochschule spätestens zum 31. März 2027 beendet werden. Über das konkrete Konzept berät das rheinische Kirchenparlament auf der Synodensitzung im Februar in Bonn.

Die Landessynode hatte die Kirchenleitung auf einer Sondersitzung im Juni 2024 wegen großen Spardrucks beauftragt, ein Konzept für den Umbau der Hochschule zu erstellen. „Es war ein anspruchsvoller Prüfauftrag in kurzer Zeit“, sagte Janssen. Die geplante Weiterbildungsgesellschaft soll nach dem Plan der Kirchenleitung bis April 2026 gegründet und bis April 2027 ein neues Curriculum entwickelt werden. Der bereits existierende Studiengang „Master of Theological Studies“ soll auf dem neuen Campus fortgeführt werden. Er sei „ein Erfolgsmodell“ der KiHo, weil der Studiengang einen Quereinstieg ins Pfarramt ermögliche, sagte Oberkirchenrätin Janssen.

Die Weiterbildungsgesellschaft solle Akademisches und Praxis miteinander verbinden, betonte Janssen. Sie solle akademische Aus- und Weiterbildung für die rheinische Kirche und andere Kooperationspartner bieten. Die rheinische Kirche wolle mit dem Bildungscampus aktiv bleiben in Forschung und Lehre zu Zukunftsfragen, etwa im Bereich Ethik, Gestaltung von Demokratie, zu interreligiösem Dialog, interkultureller Kompetenz und digitaler Transformation. „Der Bildungscampus ist eine Offensive für die Stärkung und Breitenwirkung von Theologie in unserer Landeskirche und in der Gesellschaft“, betonte Janssen.

Für den Betrieb des neuen Bildungscampus werden den Angaben zufolge 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen, 1,4 Millionen Euro davon aus Mitteln der Evangelischen Kirche im Rheinland. Aktuell finanziert die rheinische Kirche die KiHo mit knapp 2,8 Millionen Euro pro Jahr. Wegen der angespannten Haushaltslage 2031 wird Schätzungen zufolge nur noch die Hälfte davon bereitgestellt werden können. Auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zahlen einen Zuschuss.

Die KiHo Wuppertal ist eine selbstständige, staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der rheinischen und der westfälischen Kirche, die nicht vom Staat refinanziert wird. Aktuell wenden die beteiligten Kirchen zusammen rund 4,24 Millionen Euro pro Jahr für die KiHo auf. Die Hochschule wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet. Angesichts der nationalsozialistischen Gleichschaltung und Zerschlagung theologischer Fakultäten an den staatlichen Universitäten sollte die Ausbildung des theologischen Nachwuchses unabhängig vom NS-Staat erfolgen.