Zum 30. Mal laden die Kirchen anlässlich des Christopher Street Day zu einem ökumenischen Gottesdienst in München ein. Das Thema lautet am Samstag (22. Juni) in St. Paul „Bergpredigt statt Hasspredigt“. Der evangelische Pfarrer Helmut Gottschling würdigte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch die Entwicklung des Christopher Street Day in München: „Vor 30 Jahren war der erste CSD-Gottesdienst in der Lukaskirche nicht so selbstverständlich.“ Auch die ersten CSD-Umzüge seien „eher Spießrutenlauf als Pride Parade“ gewesen. Noch heute gebe es immer wieder Anfeindungen gegen die queere Community. „Das muss die Szene zur Kenntnis nehmen und thematisieren“, sagte Gottschling.
Die „Polit-Parade“ des CSD startet im Anschluss an den Gottesdienst um 12 Uhr am Maria-Hilf-Platz im Stadtteil Giesing. Schirmherr ist Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zusammen mit dem Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl. An beiden Wochenendtagen findet rund um Marien- und Odeonsplatz ein Straßenfest mit Musikbühnen und Veranstaltungsprogramm statt.
Rund um das CSD-Wochenende hat sich in den vergangenen Tagen eine Debatte um den zeitgleich stattfindenden Glaubenskongress „UNUM24“ entzündet, an dem sich rund 80 Gruppen überwiegend aus dem freikirchlichen Spektrum beteiligen. Kritiker des Bündnisses „#NoUNUM24“, dem auch der CSD angehört, werfen den Veranstaltern vor, queerfeindlichen Rednern eine Bühne zu bieten und „für einen christlich dominierten Staat“ zu beten. Die Veranstalter von UNUM24 wiederum bezeichneten diesen Vorwurf in einer Pressemitteilung als „abstruse Behauptung“. (00/1875/19.06.2024)