DÜSSELDORF/BIELEFELD – Evangelische und katholische Kirche sind gegen die für Nordrhein-Westfalen geplante Ausweitung der Ladenöffnungszeiten. „Wir lehnen die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten an Sonnabenden und Sonntagen ab“, erklärte der Beauftragte der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, Thomas Weckelmann, in Düsseldorf bei einer Anhörung zum sogenannten Entfesselungspaket.
Die gemeinsame Gestaltung der Sonn- und Feiertage im Kreis der Familie und mit Freunden sei nur möglich, wenn ein zeitlicher Gleichklang gewährleistet sei, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme von evangelischer und katholischer Kirche in NRW zu der Anhörung.
Der Sonntag trage dazu bei, dass Menschen Zeit für Gott, für sich selbst und für andere hätten, erklärte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus. Das sei „geschenkte Zeit, die nicht unter dem Druck des Ökonomischen steht“. Auch die Synode der westfälischen Kirche hatte im November davor gewarnt, dass es mit einer erneuten Aufweichung des Sonntagsschutzes zu einer weiteren Ökonomisierung aller Lebensbereiche komme.
Der Gedanke eines heilsamen Rhythmus' von Arbeit und Ruhe sei eine große Errungenschaft in der jüdisch-christlichen Tradition, unterstrich der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends. „Einen gemeinsamen Tag, an dem in der Gesellschaft Zeit ist für anderes, für das Miteinander der Menschen, und auch Zeit, in gutem Sinn zur Besinnung zu kommen, einen solchen Tag sollten wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, indem wir die gesetzlichen Bestimmungen immer weiter aufweichen.“
Nach den Plänen von CDU und FDP soll die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage von derzeit vier auf acht verdoppelt werden. Das Vorhaben ist Teil des schwarz-gelben „Entfesselungspakts“ zur wirtschaftlichen Liberalisierung. epd
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