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Kirchen in der Pfalz: Weihnachtshoffnung trotz Dauerkrisen

Weihnachten kann Mut machen, füreinander Verantwortung zu übernehmen, und trotz Kriegen, Armutsangst und Klimawandel nicht zu verzweifeln. Das hat die evangelische Kirchenpräsidentin der Pfalz, Dorothee Wüst, in ihrer Weihnachtspredigt an Heiligabend in Kaiserslautern betont. Sie habe keine eigene Weihnachtsbotschaft, aber Gott habe eine: “Seid trotz aller Ängste nicht ohne Hoffnung.”

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann rief zu mehr Hilfen für Wohnungslose auf. In der biblischen Weihnachtsgeschichte werde deutlich, unter welch “schmerzlichen und ärmlichen Umständen” Jesus zur Welt gekommen sei, weil es für seine Eltern keinen Platz in einer Herberge gab, sagte Wiesemann in seiner Weihnachtsbotschaft. In Deutschland hätten rund 260.000 Frauen, Männer und Kinder “keinen Platz – im wörtlichen Sinn”, weil sie entweder als Obdachlose auf der Straße oder in öffentlichen oder gemeinnützigen Einrichtungen oder bei Verwandten untergebracht seien.

Der Bischof verwies auch auf rund zwei Millionen Geflüchtete, “die teilweise seit Jahren unter unwürdigsten Bedingungen in Containern oder Massenunterkünften leben müssen”. Christen sollten sich stärker für Menschen engagieren, “für die hier und heute kein Platz ist”.

Wüst sprach von einer wachsenden sozialen Schieflage in Deutschland. Viele Menschen spürten angesichts steigender Preise sinkenden Wohlstand. Jedes fünfte Kind sei von Armut betroffen, und immer mehr Jugendliche seien in psychischer Behandlung. “Angst macht sich breit unter den Menschen. Die Entwurzelten, Verlorenen, Vergessenen werden mehr statt weniger.”

Die Kirchenpräsidentin ermutigte Christinnen und Christen, nicht zu verzweifeln, sondern gemeinsam Hoffnungszeichen zu setzen. “Entdeckt die vielen, die mit euch unterwegs sind. Entdeckt euer Rückgrat. Erhebt eure Häupter. Seid füreinander da. Macht euch gemeinsam auf die Suche nach Zukunft.”