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Kirchen-Finanzchef mahnt zum Sparen: “Die Lage ist ernst”

Der landeskirchliche Finanzchef Patrick de La Lanne stimmt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) auf wirtschaftlich schwierigere Zeiten ein. „Wir müssen jetzt endlich auf ein System der strategischen Finanzplanung umsteigen“, sagte de La Lanne dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die nächste Tagung der Landessynode. Bei der Herbsttagung des Kirchenparlaments in Amberg vom 24. bis 27. November geht es traditionell um die Beratungen über den Haushalt fürs Folgejahr.

De La Lanne rechnet für dieses und kommendes Jahr noch mit Kirchensteuereinnahmen von 770 Millionen Euro. Diese würden mittelfristig aber „nicht mehr zu halten sein“, konkret wohl schon ab dem Jahr 2026. Das liege zum einen an den weiterhin hohen Kirchenaustrittszahlen, zum anderen aber auch an der angespannten wirtschaftlichen Lage. „Die bislang gute Konjunktur hat verhindert, dass sich die sinkende Mitgliederzahl auch stärker finanziell bemerkbar macht“, erläuterte der für Finanzen zuständige Oberkirchenrat.

„Wir werden auf Aufgaben, die Kirche im Moment noch übernimmt, verzichten müssen“, sagte de La Lanne. Konkrete Sparvorschläge werde er als kirchlicher Finanzchef „den Theologen und Theologinnen, Fachleuten oder Synodalen“ sicher nicht machen, betonte er. „Das steht mir nicht zu.“ Der Haushalt der Landeskirche habe aber 30.000 Haushaltsstellen „Man müsste schon sehr naiv sein, wenn man behaupten würde, dass es da kein Sparpotenzial gäbe.“ Es gehe um kleine Haushaltsposten ebenso wie größere Kostenblöcke.

„Die Lage ist ernst“, betonte de La Lanne. Er verwies darauf, dass rund 80 Prozent der gesamten Einnahmen der Landeskirche aus der Kirchensteuer kämen. Er setze sich deshalb „für den Erhalt der Kirchensteuer ein“, um weiterhin eine auskömmliche Finanzierung der Kirche zu gewährleisten. „Ohne diese Gelder könnten wir das Gros unserer diakonischen Aufgaben“ nicht in der bisherigen Form und im bisherigen Umfang aufrecht erhalten. Dies wäre „für die Gesellschaft insgesamt, also auch für alle Nicht-Christen“, ein Verlust. (00/3327/06.11.2024)