Die Kirchen in Sachsen beteiligen sich am Programm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Unter dem Titel „Kulturkirche“ laden sie im kommenden Jahr zu zahlreichen Angeboten ein. Eröffnet wird das Kirchenprogramm bereits am Samstag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Chemnitzer St. Petrikirche, sagte Pfarrer Holger Bartsch vom Projektteam am Freitag in Chemnitz.
In dem Gottesdienst werden mit Sachsens evangelischem Landesbischof Tobias Bilz, dem katholischen Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, und dem Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert, gleich drei leitende Geistliche predigen. Die Predigtthemen heißen „Erwarten“, „Empfangen“ und „Weitergeben“.
Die Eröffnung der „Kulturkirche“ steht unter dem Motto „Licht im Advent“. Geplant sind weitere drei Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit, darunter ein Gottesdienst und eine Führung im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) zu den Glaubenstraditionen der sächsischen Bergleute. Zudem wird zu einer „Europäische Bergpredigt“ mit dem tschechischen Bischof von der Hussitischen Kirche, Lukas Bujna, wird nach Annaberg-Buchholz (Erzgebirgskreis) eingeladen.
Die Kulturkirche 2025 steht unter dem Slogan „Neu sehen, neu stärken, neu schätzen“, sie nimmt damit das Motto der Kulturhauptstadt „C the Unseen“ auf. Traditionen und Orte, vor allem aber Mitmenschen und Initiativen sollen neu wahrgenommen werden. Allein für das erste Halbjahr 2025 listet das Programm rund 150 Veranstaltungen auf. Offizielle Eröffnung der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 ist am 18. Januar.
Ein Höhepunkt des kirchlichen Jahresprogramms werde ein ökumenisches Kulturkirchenfest mit Chorfestival im August in Chemnitz sein, sagte Bartsch. Dazu würden rund 12.000 Menschen erwartet. Unter anderem ist ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Chemnitzer Markt geplant.
Außerdem soll Ende März das Chormusical „Martin Luther King“ mit rund 1.600 Sängerinnen und Sängern aufgeführt werden. Zu Pfingsten soll es ein Jugendfestival auf der Küchwaldwiese in Chemnitz geben.
Im Mai werde zu „Tagen der spirituellen Orte“ eingeladen, sagte Bartsch. Daran beteiligt seien Vertreter verschiedener Religionen. Auch das Thema „Sonntagskultur“ ist Teil des Programms. Gäste könnten das sonntägliche Leben in Kirchen und Gemeinden der Region entdecken.
Die katholische Beauftragte für die europäische Kulturhauptstadt, Ulrike Lynn, kündigte ein gemeinsames Projekt mit der zweiten europäischen Kulturhauptstadt 2025 an, der italienisch-slowenischen Stadt Nova Gorica/Gorizia an. Unter dem Titel „History of Citizens“ würden Biografien von Menschen verschiedener Generationen im Mittelpunkt stehen.
Mit der Reihe „Europäische Bergpredigt“ knüpfen die Kirchen an das Kulturhauptstadtprojekt „Europäische Bergrede“ an. Das Bergmotiv sei Anlass für einen Dialog über ein vereintes Europa, sagte Lynn. Ein besonderer Fokus werde auf den Austausch mit dem Nachbarland Tschechien gelegt. Am 2. Februar wird der Kulturbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, zu einer „Bergpredigt“ in Chemnitz erwartet.