Artikel teilen:

Kirche nimmt zu Gefängnisseelsorger mit Stasi-Job Stellung

In einem Gottesdienst will die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zum Gefängnisseelsorger und zugleich inoffiziellen Stasi-Mitarbeiters Eckart Giebeler (1925-2006) Stellung beziehen. Der Gottesdienst mit Bischof Christian Stäblein beginnt am 5. November um 18.00 Uhr in der Berliner Sankt Marienkirche beim Alexanderplatz, wie die EKBO am Mittwoch ankündigte. Dabei werde eine Erklärung der Kirchenleitung zur Tätigkeit von Giebeler verlesen. Er war ab 1953 evangelischer Gefängnisseelsorger und von 1959 bis 1989 Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Für einen solchen Gottesdienst und ein Wort der Kirche hatten sich nach Angaben der EKBO ehemals politisch Verfolgte, die während ihrer Haftzeit Begegnungen mit Giebeler als Seelsorger hatten, in einem Gespräch mit Stäblein und Mitgliedern der Kirchenleitung ausgesprochen. Die Verfolgten erwarteten, dass sich die Landeskirche zu dem Verhalten des Seelsorgers und zu ihrer eigenen Rolle positioniert und ihr Versagen bekennt.

Zu dem Gottesdienst werden auch die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Maria Nooke, und ihre Stellvertreterin Susanne Kschenka erwartet. Auch Marie Anne Subklew-Jeutner, Autorin des Buches “Schattenspiel. Pfarrer Eckart Giebeler zwischen Kirche, Staat und Stasi”, werde kommen, so die EKBO. Ihre Forschungen zu Giebeler hätten maßgeblich zur Auseinandersetzung der gegenwärtigen Kirchenleitung mit den Zusammenhängen, Folgen und Auswirkungen der Tätigkeit Giebelers beigetragen.