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Kirche muss laut Landesbischof Kopp Ort für kontroverse Dialoge sein

Angesichts der vielen Krisen und Ängste muss Kirche nach Überzeugung des bayerischen Landesbischofs Christian Kopp ein Ort für Dialog sein. „Es braucht Foren, auf denen Meinungen ausgetauscht werden, auch kontroverse Meinungen“, sagte Kopp am Sonntagmorgen laut Redemanuskript im Gottesdienst zur Eröffnung der Tagung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Würzburger St. Stephanskirche. „Kirche kann, Kirche muss ein Ort für diese Dialoge sein. Wir müssen zuhören.“

Es sei „viel Angst unterwegs“, auch angesichts der weltweiten Fluchtbewegungen, sagte der Theologe. In den „aufgeregten Debatten über Flucht und Asyl“ würden Vorurteile gegenüber Fremden „geradezu gezüchtet“. Ihm helfen in solchen Situationen Fakten, sagte Landesbischof Kopp: „Deutschland ist seit Jahrhunderten ein Land der Zuwanderung.“ Zugewanderte Menschen packten „in unzähligen Berufen“ mit an: „Wir würden das alles aus eigener Kraft gar nicht mehr schaffen.“ Die deutsche Wirtschaft brauche diese Zuwanderung.

Kopp verwies darauf, dass man diese Zuwanderung vom individuellen Recht auf Asyl trennen müsse. „Ich mache mir bewusst, dass ich selbst in eine Situation kommen könnte, wo ich fliehen muss“, erläuterte er und erinnerte an die Situation der Menschen in Nordisrael und im Südlibanon: „Ich stelle mir vor, wie es mir dann ginge. Das hilft mir bei diesen Fragestellungen.“ Alle Menschen bräuchten das Gleiche: Ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen, ruhige Nächte und Schlaf ohne Sirenen: „Orte, wo wir sicher sein können.“

Bei der EKD-Synodaltagung vom 10. bis zum 13. November geht es schwerpunktmäßig um Migration und Menschenrechte. Der Gottesdienst aus der evangelischen Dekanatskirche wurde am Sonntagmorgen ab 9.30 Uhr live vom ZDF übertragen. (00/3371/10.11.2024)