Das päpstliche Hilfswerk “Kirche in Not” unterstützt katholische Schulen im Libanon und in Syrien mit 2,6 Millionen Euro. Das Hilfspaket umfasst Stipendien für rund 16.000 Schüler sowie Gehaltszuschüsse für 6.000 Lehrer an ungefähr 180 Einrichtungen, wie “Kirche in Not” am Dienstag in München mitteilte. Darüber hinaus erhielten etwa 170 Religionslehrer an staatlichen Schulen einen Zuschuss zu ihrem geringen Gehalt. Zudem würden mit dem Geld 20 Solaranlagen-Installationen gefördert.
Marielle Boutros, Lehrerin und “Kirche in Not”-Projektkoordinatorin, sagte: Ohne die Unterstützung stünden die katholischen Schulen im Libanon und in Syrien vor dem Aus, denn es gebe einen Teufelskreis. “Die Eltern können die Schulgebühren nicht mehr bezahlen. Staatliche Unterstützung gibt es keine. Ohne Einnahmen können die Schulen aber den Lehrern keine Gehälter mehr zahlen. Dazu kommen die laufenden Kosten.”
Sollten die katholischen Schulen schließen müssen, hätte das schwerwiegende Folgen, so Boutros: “Manche islamistische Einrichtungen warten schon darauf, in diese Lücke zu springen und die Kinder zu indoktrinieren. Weniger katholische Schulen bedeuten mehr Extremismus.”
Laut Boutros haben Lehrer wegen der hohen Inflation in Syrien und im Libanon oft nicht mehr als umgerechnet 30 Euro im Monat zur Verfügung. “Allein die Fahrt zur Arbeit frisst das ganze Gehalt auf.” An vielen öffentlichen Schulen im Libanon seien die Lehrer deswegen in Streik getreten, daher falle der Unterricht aus und Millionen Kinder drohten ohne Bildung aufzuwachsen. “Wir können viele von ihnen an den katholischen Schulen aufnehmen. Die Christen erfüllen hier eine wichtige Aufgabe. Die Kinder lernen die christlichen Werte kennen, und im Miteinander wächst auch die Toleranz.”
Boutros ergänzte, Bildungsmöglichkeiten wirkten zudem den starken Auswanderungstendenzen in den Ländern entgegen. Diese gebe es zurzeit insbesondere unter Christinnen und Christen.