KÖLN – Die evangelische Kirche wünscht sich für kirchliche Träger von Kindertageseinrichtungen eine Entlastung beim Eigenanteil. „Beim Trägeranteil muss sich etwas ändern“, sagte Sabine Prott, Leiterin des Geschäftsfeldes Tageseinrichtungen für Kinder beim Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, in Köln. Auch die rheinische Oberkirchenrätin Henrike Tetz, Leiterin der Abteilung Erziehung und Bildung im Düsseldorfer Landeskirchenamt, sieht die Höhe des Eigenanteils für kirchliche Träger von Kindertageseinrichtungen mit derzeit zwölf Prozent als zentrales Thema der Diskussion über das Kinderbildungsgesetz (KiBiz).
Andere freie Träger müssen in NRW mit neun Prozent einen deutlich geringeren Eigenanteil als die kirchlichen Träger von Kindertageseinrichtungen stemmen. Elterninitiativen müssen lediglich vier Prozent Eigenanteil tragen.
Auf einer Veranstaltung zu zehn Jahre KiBiz im evangelischen Kirchenkreis Köln-Nord würdigte die Diakonie-Expertin Prott, dass KiBiz gute Ansätze verwirklicht habe. Sie nannte als Beispiel die alltagsintegrierte Sprachbildung für Kinder aus dem Kontext des Kita-Alltags heraus. Die von NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) vor knapp 14 Tagen vorgestellten Eckpunkte für eine Reform des Kinderbildungsgesetzes nannte sie einen guten Ansatz, es könnten aber nur Zwischenschritte sein.
Die KiBiz-Reform sieht unter anderem vor, ab dem Kitajahr 2020/21 mehr als 1,3 Milliarden Euro jährlich zusätzlich in die Betreuung der Kinder zu investieren. Insgesamt stehen damit in NRW jährlich rund 6,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Geplant ist darüber hinaus, in den kommenden Jahren jährlich mindestens 115 Millionen Euro in den Aus- und Neubau von Kindertagesstätten zu investieren. Für verlängerte Öffnungszeiten sowie zusätzliche Angebote in der Kindertagespflege will das Land pro Jahr rund 100 Millionen Euro bereitstellen.
Prott und Tetz äußerten sich skeptisch, ob die Mittel ausreichten. Im Bereich der Sachkosten seien sie zu niedrig bemessen, sagten sie. Sie kritisierten, dass sich die Debatte eher um Betreuungsqualität denn über Bildungsqualität drehe. Denn dafür fehle in den Tageseinrichtungen qualifiziertes Personal. Viel zu spät seien Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel eingeleitet worden. Notwendig sei eine Ausbildungspauschale für die ausbildenden Einrichtungen. epd
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