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Kinderschutzbund NRW: Bewusstsein für psychische Gewalt fehlt oft

Der Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen richtet den Blick zum diesjährigen Weltkindertag am Mittwoch auch auf psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. „Psychische beziehungsweise emotionale Gewalt wird häufig verharmlost und gar nicht als Gewalt wahrgenommen“, erklärte die Landesvorsitzende Gaby Flösser am Dienstag in Wuppertal. Unter dem Motto „Gewalt ist mehr, als du denkst“ befassten sich Aktionen der Organisation zum Weltkindertag neben körperlicher und sexualisierter Gewalt auch mit seelischen Verletzungen von Kindern.

Psychische Gewalt komme sowohl in Familien als auch in Kitas, Schulen, der Freizeit oder im Internet vor, erklärte Flösser. Wer Kinder mit Aussagen wie „Aus dir wird nie was!“ oder „Dafür bist du zu dumm!“ demütige, übe psychische oder emotionale Gewalt aus. Gewalt liege auch dann vor, wenn ein Kind ständig heftige Drohungen höre, es ignoriert oder angeschwiegen oder ihm der Kontakt zu Freunden verweigert und es zu Hause isoliert werde. Auch unangemessene Anforderungen oder extremer Leistungsdruck gehörten zur psychischen Gewalt.

Die allermeisten Eltern wollten grundsätzlich das Beste für ihr Kind, betonte der Kinderschutzbund NRW. Psychische oder emotionale Gewalt werde oft aus Hilflosigkeit angewendet oder weil Eltern es selbst nicht anders kennengelernt hätten, erklärte Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. Zentral sei, dass in solchen Fällen Eltern ihre eigene Kindheit und ihr Erziehungsverhalten überdenken könnten. „Dies ist zum Beispiel im Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder möglich oder in Gesprächen in der Partnerschaft oder im Freundeskreis.“