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Kinder brauchen Hilfe – unbedingt

Kinder weltweit brauchen dringender Hilfe denn je. Darum kümmert sich seit sieben Jahrzehnten das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet, gibt es bis heute Kindern in Not Schutz und Hilfe

© UNICEF/UN043364/Rzehak

Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist einer. Der Basketballer Dirk Nowitzki, der Fußballer Mats Hummels und die Moderatorin und Journalistin Sabine Christiansen ebenso. Sie setzen sich als Unicef-Botschafter mit Prominenten aus aller Welt für die Rechte von Kindern ein. Die schwedische Popgruppe ABBA zum Beispiel spendete die Einnahmen der Single ihres Liedes „Chiquitita“ an Unicef. Bis heute werden alle Einnahmen, die das Lied einspielt, an Unicef weitergeleitet.

Weltweiter Einsatz für Kinder in Not

Vor 70 Jahren wurde das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen gegründet. Und sieben Jahrzehnte nach der Gründung von Unicef sind nach Angaben des Hilfswerks notleidende Kinder weltweit dringender denn je auf Hilfe angewiesen.
„Die ex­treme Armut von Kindern ist nicht besiegt“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, in Köln. „Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass der Einsatz für Kinder, die unter kriegerischen Konflikten leiden, leider heute genauso wichtig ist wie vor einigen Jahrzehnten.“ Das UN-Kinderhilfswerk kämpfe nach wie vor dafür, Waffenruhen zu erwirken, Kinder auch in abgelegenen Kampfgebieten zu versorgen und Jungen und Mädchen aus bewaffneten Gruppen freizubekommen. „Dieser Einsatz bleibt in der ,DNA‘ unserer Organisation“, sagte Schneider. Allerdings habe sich der Fokus verschoben: Während bei der Gründung am 11. Dezember 1946 die Nothilfe für Kinder im durch den Zweiten Weltkrieg verwüsteten Europa vorn stand, sei heute der Einsatz für benachteiligte Kinder weltweit Schwerpunkt von Unicef.
„Heute verlaufen die sozialen Gegensätze nicht mehr nur zwischen Nord und Süd, sondern vor allem auch innerhalb der Staaten“, erklärte der Geschäftsführer. Die meisten sehr armen Kinder lebten inzwischen in Ländern mit mittlerem Einkommen. Ihre Überlebenschancen seien sehr viel schlechter als die ihrer Altersgenossen, sie seien häufiger von Schulbildung ausgeschlossen und erlitten oft Ausbeutung und Gewalt.
1946 sei es noch nicht selbstverständlich gewesen, den Kindern ehemaliger Feinde zu helfen, betonte Schneider: „Nach den Menschheitsverbrechen im Zweiten Weltkrieg war das ein mutiger Schritt, ein Ausrufezeichen in Sachen Menschlichkeit.“ Das Grundprinzip, dass Kinder niemals Feinde sind und unter allen Bedingungen Schutz und Hilfe erhalten sollen, sei heute so aktuell wie damals.
Besonders dramatisch ist die Lage zurzeit in Syrien. Im mittlerweile sechsten Kriegswinter ist lauf Unicef mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung dringend auf Hilfe angewiesen, darunter fast sechs Millionen Kinder. Viele Familien hätten bereits mehrfach fliehen müssen, seien verarmt und könnten sich kaum noch Lebensmittel, warme Kleidung und Heizmaterial leisten, erklärte das Kinderhilfswerk in Berlin. Es würden unbedingt weitere Spenden benötigt.
„Was in Aleppo und anderen Orten Syriens geschieht, sollte kein Kind auf der Welt erleben müssen“, sagte Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt. Die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten appellierte als Schirmherrin von Unicef in Deutschland eindringlich, mit der Hilfe nicht nachzulassen.

Für Kinder in Syrien ist die Lage besonders bedrohlich

Flucht und Migration gehörten zu den größten Herausforderungen der Zukunft. Nach Schätzung von Unicef sind derzeit rund 50 Millionen Kinder und Jugendliche entwurzelt, 28 Millionen von ihnen als Flüchtlinge und Vertriebene, wie Schneider erklärte. Mit Blick auf fremdenfeindliche Tendenzen in Europa betonte er, dass mehr als 80 Prozent aller Flüchtlinge in Ländern Afrikas, Asiens und zurzeit vor allem des Nahen Ostens lebten. „Diese Länder leisten oft trotz viel geringerer Ressourcen Unglaubliches, um den Kindern beizustehen“, sagte er. „Jedes Kind ist erst einmal kein Migrant, Asylbewerber oder Flüchtling, sondern ein Kind. Ein Kind, das besondere Unterstützung braucht und ein Recht darauf hat.“
Dieses Gefühl der Unterstützung wollen die prominenten Unicef-Botschafter den Kindern vermitteln. Sie sollen merken, dass sie nicht vergessen sind. epd/UK