Wie steht es um die ukrainische Armee? Kiews Bürgermeister Klitschko hat offenbar Sorge, dass die Soldaten ausgehen, und wirbt um eine Herabsetzung des Mobilisierungsalters. Kaum positiv blickt er auf die Nachkriegszeit.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko blickt besorgt auf die Aufstellung der ukrainischen Armee im anhaltenden Krieg mit Russland. “Wir haben riesige Probleme mit Soldaten, mit menschlichen Ressourcen”, sagte Klitschko am Dienstag dem Sender Welt TV. Russland hingegen schicke immer mehr junge Männer in den Krieg. Der Kiewer Bürgermeister plädiert deshalb dafür, das Mobilisierungsalter von 25 auf 22 oder 23 Jahre herabzusetzen.
Zugleich glaubt Klitschko nicht daran, dass nach dem Krieg viele junge Ukrainer in ihre Heimat zurückkehren. “Jüngere Menschen integrieren sich in Gesellschaften ziemlich schnell, lernen Sprachen sehr schnell, gründen Familien.” Er wäre zufrieden, wenn die Hälfte der Menschen wieder zurückkommen würde. “Die erste Bedingung ist aber, dass dafür Frieden sein muss”, betonte Klitschko. Zudem gehe es darum, Jobs zu schaffen und insgesamt die Lebensqualität in der Ukraine an den Standard der anderen europäischen Länder anzupassen. “Nach dem Krieg haben wir riesige Herausforderungen und Aufgaben, die wir erfüllen müssen”, so der frühere Box-Weltmeister.
Ende August hatte die ukrainische Regierung entschieden, jungen Männern zwischen 18 und 22 eine ungehinderte Ausreise zu gestatten. Seitdem sind die Flüchtlingszahlen in der EU deutlich gestiegen.
Es sei wichtig, das Vertrauen der jungen Menschen, aber auch der Partner insbesondere in Europa zu erhalten, so Klitschko. Am wichtigsten beim Wiederaufbau seien deswegen zunächst nicht “die Straßen und Brücken”. Viel dringender seien Reformen. Als Beispiele nannte er eine Anti-Korruptions-Reform sowie Reformen bei Behörden wie Staatsanwaltschaft und Polizei.