Ihr Werk richte sich gegen die “subtilen und gefährlichen Erscheinungsformen des neuen Faschismus”. Das deutsche PEN-Zentrum zeichnet Marcia Sá Cavalcante Schuback aus. Ihre Schriften seien von brennender Aktualität.
Die brasilianisch-schwedische Philosophin und Autorin Marcia Sá Cavalcante Schuback (68) erhält den Hermann-Kesten-Preis 2025 der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland. Ihr Werk richte sich gegen die “subtilen und gefährlichen Erscheinungsformen des neuen Faschismus”, erklärte PEN-Vizepräsident Najem Wali am Donnerstag in Darmstadt. Ihre Schriften zu den Mechanismen politischer Manipulation seien von brennender Aktualität. 1957 in Rio de Janeiro geboren, lehrte die Philosophin als Professorin an der Universität Södertörn in Stockholm.
Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am 13. November im Staatstheater Darmstadt statt – im Jahr des 125. Geburtstags des Schriftstellers und ehemaligen PEN-Präsidenten Hermann Kesten (1900-1996).
Das Preisgeld wird vom hessischen Kulturministerium gestiftet. Minister Timon Gremmels (SPD) sagte: “Marcia Sá Cavalcante Schuback baut Brücken zwischen Kulturen und Denkweisen.” Als Übersetzerin habe sie philosophische Klassiker – von Martin Heidegger bis Paul Celan – ins Portugiesische übertragen und sie damit einer neuen Leserschaft zugänglich gemacht. “Damit stärkt sie nicht nur den interkulturellen Austausch, sondern auch die demokratische Debattenkultur.” Präzises philosophisches Denken sei “ein unverzichtbares Fundament für Verständigung, Reflexion und Meinungsfreiheit”.
Der Hermann-Kesten-Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Autoren einsetzen. Unter den bisherigen Preisträgern sind beispielsweise Günter Grass, die 2006 ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja, der 2017 gestorbene chinesische Systemkritiker und Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo und die nicaraguanische Literatin Gioconda Belli.