Die kenianische Regierung hat von Deutschland eine deutliche Ausweitung der Zahl der Visa für Arbeitskräfte verlangt. Nach Abschluss eines Migrationsabkommens müsse sich die Bundesrepublik auf einen starken Anstieg der Bewerbungen einstellen, sagte der kenianische Arbeitsminister Alfred Mutua am Freitag zum Auftakt einer deutsch-kenianischen Jobmesse in der Hauptstadt Nairobi. Hunderte junge Kenianerinnen und Kenianer werden sich demnach in den kommenden Monaten für Jobs bei deutschen Firmen melden.
Der deutsche Botschafter in Nairobi, Sebastian Groth nannte keine konkreten Zahlen, sprach stattdessen von “organischem Wachstum”. Zugleich dämpfte er aber die Erwartungen und erklärte, die Zahl der Arbeitsmigrantinnen und -migraten aus Kenia werde in den kommenden Jahren keinesfalls die 100.000 erreichen. Aktuell leben rund 15.000 Kenianerinnen und Kenianer in Deutschland.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Kenias Außenminister Musalia Mudavadi hatten vor zwei Wochen in Berlin eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Anwerbung von Arbeitskräften fördert und zugleich eine einfachere Abschiebung von Kenianerinnen und Kenianern ohne Aufenthaltserlaubnis vorsieht. Der Ausbau der Visakapazitäten ist zentral für die Umsetzung des Abkommens. Nach der Unterzeichnung hatte die kenianische Regierung erklärt, 250.000 Jobs für Kenia in Deutschland gesichert zu haben, was auf deutscher Seite für Irritation sorgte, da das Abkommen keine Zahlen enthält.
Laut Botschafter Groth nimmt die Zahl der Fachkräfte, die aus Kenia nach Deutschland kommen, bereits zu. So seien im dritten Quartal dieses Jahres 90 kenianische Pflegerinnen und Pfleger in die Bundesrepublik ausgereist. Das seien dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum, sagte Groth. Eine genaue Zahl der erteilten Arbeitsvisa in den vergangenen Monaten war auf Anfrage allerdings weder vom Auswärtigen Amt noch von der Botschaft zu erhalten.
Das Abkommen gilt laut Botschafter und Arbeitsminister ausdrücklich für ausgebildete Arbeitskräfte. Laut Mutua suchen die Agenturen aktuell im Namen deutscher Firmen geeignete Bewerberinnen und Bewerber für knapp 500 Stellen. Die Liste umfasst allerdings auch Gesuche für landwirtschaftliche Hilfskräfte, Kellnerinnen und Kellner sowie Köche und Köchinnen.