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Kein Zeichen von Blässe

EKD betont in ihrer Auswertung einer Umfrage den Wert der Vielfalt

HANNOVER – Zur jüngsten Umfrage unter evangelischen Kirchenmitgliedern liegt jetzt ein Auswertungsband vor. Eine Kirche, die ihre Angebote, Sprachformen und Frömmigkeitsstile möglichst breit fächere, werde auch in einer pluralisierten Gesellschaft eine hohe Anziehungs- und Bindungskraft ausüben, bilanzieren die Verfasser der Studie, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Auftrag gegeben wurde.
„Das Bewusstsein, unterschiedlichen Frömmigkeits- und Beteiligungsformen gerecht werden zu müssen, hat sich seit den 1970er Jahren mehr und mehr gefestigt“, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm im seinem Vorwort. Die daraus resultierende Vielfalt der Profile sei jedoch keinesfalls ein Zeichen von Blässe. Vielmehr folge sie der Einsicht des Apostels Paulus: Prüfet alles, aber das Gute behaltet, folgert der bayerische Landesbischof.
Der mehr als 500 Seiten umfassende Band unterstreicht, dass die „ererbten“, familiär und kulturell vermittelten religiösen Überzeugungen an Bedeutung verlören, eine selbst verantwortete kirchliche Praxis in den Vordergrund rücke. „Für die Kirche ergibt sich daraus die Aufgabe, Räume für eine selbst gewählte Form der religiösen Praxis zu öffnen“, schreibt Bedford-Strohm.
Die Erhebung, deren Grundzüge im März 2014 publiziert wurden, kam zudem zu dem Ergebnis, dass die Erwartungen und Ansprüche an die Kirche vor Ort trotz sinkender Mitgliederzahlen zunähmen. epd

Vernetzte Vielfalt. Kirche angesichts von Individualisierung und Säkularisierung, Gütersloher Verlagshaus, 544 Seiten, mit CD-Rom, 29,99 Euro.