Fachkräftemangel bei Nikolaus und Weihnachtsmann? Nicht im Rheinland. Der Kölner Vermittler Stefan Dößereck hat keine Engpässe beim himmlischen Personal. Bei ihm stehen erfahrene Darsteller hoch im Kurs.
Im Rheinland gibt es bei Nikolaus und Weihnachtsmann offenbar keine Personalprobleme. “Es wird zwar schwieriger Nachwuchs zu finden. Aber es ist nicht so, dass uns die Kollegen ausgehen”, sagte der Gründer des Kölner “Weihnachtsmann-Services” Stefan Dößereck der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. Das Netzwerk vermittelt vor allem im Raum Köln, Aachen, Düsseldorf kostenlos Nikolaus- und Weihnachtsmanndarsteller.
Er habe momentan 32 aktive Darsteller in seiner Kartei, so Dößereck. Die meisten seien zwischen 40 und 60 Jahren alt; die beiden ältesten seien 70, der jüngste 28. “Die Älteren sind mir fast lieber. Die kommen natürlich viel authentischer rüber. Frauen vermittelt er hingegen nur als Engel: “Weihnachtsmann und Nikolaus sind für mich Männerrollen. Das wirkt auf Kinder glaubwürdiger.”
Der “Tagesspiegel” hatte kürzlich berichtet, dass in Berlin Weihnachtsmann-Darsteller fehlen. Junge Leute wollten an Heiligabend nicht mehr auftreten, weil sie selber lieber in ihrer Familie seien, klagte eine Vermittlungsagentur. Dößereck nannte die Probleme hausgemacht. In der Hauptstadt gebe es kein flächendeckendes Netzwerk von Darstellern mehr.
Der 56-Jährige schlüpft seit 29 Jahren regelmäßig in das Kostüm von Nikolaus oder Weihnachtsmann. Vor 25 Jahren gründete er den “Weihnachtsmann-Service”. Wer als Darsteller in die Kartei aufgenommen werden will, muss eine Schulung absolvieren.
Die Nachfrage steige seinem Gefühl nach von Jahr zu Jahr, so Dößereck. Engpässe lägen dabei in der Natur der Sache: “Fast alle wollen, dass der Nikolaus am 6. und der Weihnachtsmann am 24. Dezember kommt, am liebsten gegen 18,00 Uhr. An diesen Terminen können wir nicht alle Wünsche erfüllen.”
Bundesweit gibt es Dößereck zufolge ein Nord-Süd-Gefälle bei Weihnachtsmann und Nikolaus: Im Norden werde fast ausschließlich der Weihnachtsmann gewünscht, im Süden hingegen der Nikolaus. In Köln hielten sich die Nachfragen etwa die Waage. Daher biete er beides an.
Er selbst ist den gesamten Dezember über im “Nikolausdorf” auf dem Kölner Rudolfplatz aktiv. Wichtig sei ihm dabei, auch die Botschaft des Fests zu vermitteln: “Ich frage die Kinder immer, was wir an Nikolaus und Weihnachten feiern. Ein bisschen muss man das christliche Element des Fests doch immer in Erinnerung rufen.”
Seine Motivation schöpft der Darsteller aus den positiven Begegnungen mit Kindern und Erwachsenen: “Das ist der schönste Lohn.” Trotz aller Freude am Beruf meint Dößereck: “Es wäre nicht auszuhalten, wenn das ganze Jahr Weihnachten wäre.”