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KDA-Referent befürchtet “erhebliche Einschnitte” im Sozialbereich

Mit erheblichen Einschnitten im Sozialbereich rechnet der Geschäftsführer der „Aktion 1plus1 – mit Arbeitslosen teilen“ des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA), Samuel Kreysler, nach der Bundestagswahl. Schon jetzt deute sich in der Debatte um die Bürgergeld-Politik eine härtere Gangart an – und das, obwohl bekannt sei, dass es „nur wenige Totalverweigerer“ gebe, sagte er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kreysler wurde diese Woche in Regensburg in sein Amt eingeführt.

Der Diplom-Sozialarbeiter nahm die Folgen in den Blick, wenn Jobcenter künftig Sanktionen bei Nichtantritt einer Stelle erteilen. Diese Änderungen könnten einerseits eine Chance sein, „weil doch der eine oder andere gezwungen“ werde, eine Arbeitsstelle anzunehmen und damit wieder in eine Tagesstruktur käme, sagte er. Andererseits werde es auch Menschen treffen, die aus Krankheitsgründen nicht arbeiten könnten.

Bereits jetzt deuteten sich härtere Bedingungen für Arbeitslose an, wie man an den Jobcentern sehe: „Das Jobcenter Nürnberg-Stadt hat ganz viele Mittel gestrichen.“ Regensburg-Stadt und Erlangen-Land seien wie München noch relativ gut aufgestellt, erläuterte er. Dagegen seien kleinere Jobcenter oder solche in kritischen Gegenden schon jetzt von Mittelkürzungen betroffen. Auch die Träger von „1plus1 – mit Arbeitslosen teilen“ klagten, dass die Maßnahmen gekürzt werden. Dabei werde Menschen eine Arbeitsmöglichkeit geboten, die auf dem freien Markt wenig Chancen hätten.

Kreysler beklagte, dass die Kürzungen vor allem die „wertvollen Förderprogramme“ treffen würden, wie solche für Arbeitsverhältnisse, die auf fünf Jahre ausgerichtet seien und wo Menschen im Anschluss häufig von den Arbeitgebern übernommen würden. „Ohne diese Programme könnten es sich Arbeitgeber nicht leisten, jemanden einzustellen, der nicht zu 100 Prozent leistungsfähig ist aufgrund von Krankheit.“

Ziel der „Aktion 1plus1“ ist es demnach, neue Perspektiven und Chancen für langzeitarbeitslose Menschen und für Jugendliche zu ermöglichen, denen es schwerfällt, einen regulären Ausbildungsplatz zu finden. Jeder gespendete Euro werde dabei aus Haushaltsmitteln der bayerischen evangelischen Landeskirche verdoppelt. Im Jahr 2024 hat „1plus1“ laut eigenen Angaben 190 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose geschaffen und über 75 Jugendliche bei ihrem Ausbildungsplatz unterstützt. (00/…./22.01.2025)