Nach Einschätzung der Unternehmensberatung Ernst & Young sind im Erzbistum Hamburg weiter massive Veränderungen und Reformen notwendig. Die Diözese sei überschuldet und habe über ihre Verhältnisse gelebt, heißt es in einem Bericht, den das Erzbistum Hamburg am Montag nach Abschluss eines dreimonatigen Beratungsprozesses auf seiner Homepage veröffentlichte.
Demnach weist die derzeitige Bilanz des Bistums eine Überschuldung von 79 Millionen Euro auf. Wenn alles so weiter laufe wie bisher, würde sich das Defizit bis zum Jahr 2021 auf 353 Millionen Euro erhöhen, so der Bericht. Selbst mit bereits ergriffenen und geplanten Maßnahmen könnten die Schulden nur um 32 Millionen Euro reduziert werden. Dazu gehört beispielsweise die Zusammenlegung der bestehenden drei Caritasverbände, die Erhöhung des Schulgelds an den katholischen Schulen sowie ein sozialverträglicher Stellenabbau im Generalvikariat.
Schließungen vorgeschlagen
Laut Bericht schlagen die Berater daher unverbindlich vor, in den Pfarreien weitere Gebäude aufzugeben sowie Schulen und soziale Einrichtungen zu schließen. Im Bereich der Kitas, die größtenteils dezentral von den Pfarreien betrieben werden, müsse über eine Neuausrichtung der Betreiberstruktur nachgedacht werden.
Trotz der drastischen Analysen zieht die Diözese ein optimistisches Fazit: "Bei einem gemeinschaftlichen Handeln im Erzbistum Hamburg kann die wirtschaftliche Überschuldung überwunden werden", heißt es am Ende des Berichts.
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße hat mit Zuversicht reagiert. Die wirtschaftliche Gesundung des Erzbistums könne gelingen, sagte er. Sein Ziel sei, "mit weniger Geld eine lebendige Kirche zu sein". Im Erzbistum werde nun mit Nachdruck an Entscheidungen gearbeitet, kündigte Generalkvikar Ansgar Thim an.