Es kommt Bewegung in das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland. Nach der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses sieht ZdK-Präsidentin Stetter-Karp die Maschinerie gut angelaufen.
Wie geht es weiter mit der Debatte über Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland? Der Synodale Ausschuss war am Wochenende bei seiner dritten Sitzung in Wiesbaden schnell im Arbeitsmodus. Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, zieht im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Sonntag eine Zwischenbilanz und blickt voraus nach Rom.
KNA: Frau Stetter-Karp, welche Bilanz ziehen Sie nach der dritten Sitzung des Synodalen Ausschusses?
Stetter-Karp: Wir sind mitten im Erarbeiten all dessen, was der Synodalausschuss uns als Hausaufgabe, als Auftrag, als Mandat aus der Synodalversammlung überlassen hat. Wir sind jetzt in einer entscheidenden Phase angekommen, weil es jetzt darum geht, ein Bild davon zu entwerfen, wie sich in Zukunft die Kirche in Deutschland auf überdiözesaner Ebene aufstellen will, wie sie eine kräftige Stimme sein kann und welche Inhalte sie deswegen in einer guten synodalen Weise miteinander beraten und entscheiden muss. Dazu muss auch eine Arbeitsweise entwickelt werden. Das war aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt dieser Sitzung – ganz abgesehen von den einzelnen Texten, die wir jetzt beraten haben.
KNA: In der Aussprache am Beginn wurde Kritik an der Weltsynode geübt. Es hieß, dass das Abschlussdokument wenig bis gar nicht die Basis interessiere. Das könnte man auf die Arbeit des Synodalen Ausschusses und dessen Beschlüsse übertragen. Wie wollen Sie das ändern?
Stetter-Karp: Ich teile diese Einschätzung nicht in dieser Schärfe. Das Abschlussdokument muss transportiert werden. Es braucht Vermittlung in die Gemeinden hin, an die Basis. Dann wird auch klar, was da geleistet wurde – und wie nachhaltig es sein wird. Das zu vermitteln bleibt eine Daueraufgabe, die gar nicht so leicht ist. Da kann nur jeder einzelne dran arbeiten, natürlich auch mit dem Interesse der medialen Öffentlichkeit als Transmitter. Wir haben in unserer Kirche Themen, die so lange auf der Halde liegen, dass es nicht wenige gibt, die sagen: “Ach ja, wen soll das noch hinter dem Ofen hervorlocken?” Aber gerade deshalb müssen wir sie bearbeiten. Und mit den Synodalen Ausschuss gehen wir wirklich in die Zukunft.
KNA: Im ersten Quartal 2025 steht das nächste Austauschtreffen zwischen dem Vatikan und der Deutschen Bischofskonferenz an. Wie hoffnungsvoll sind Sie, dass es den Bischöfen gelingt, das geplante nationale synodale Gremium, das es geben soll, zu verteidigen?
Stetter-Karp: Ich bin an dieser Stelle gelassener, als ich es in der ersten Phase unserer Arbeit im Synodalen Ausschuss war. Das Abschlussdokument der Weltsynode gibt uns als Ortskirchen einen Auftrag, unsere Situation in den Blick zu nehmen und darauf konkrete Antworten zu finden. Das tun wir und ich hoffe im Moment, dass es gelingt, hier auch mit einer Unterstützung aus dem Vatikan weiterarbeiten zu können.
KNA: Auch die Weltsynode hat eine Beteiligung von Laien immer wieder eingefordert. Wann werden Sie denn an solchen Spitzengesprächen im Vatikan teilnehmen dürfen?
Stetter-Karp: Das weiß der Himmel. Ich weiß es nicht.
KNA: Würden Sie denn gerne?
Stetter-Karp: Ja natürlich! Wir haben immer gesagt: So wie unser Weg begonnen hat, stehen wir in der gemeinsamen Verantwortung als beide Mitträger, Deutsche Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken.