Seit Jahren diskutieren Bischöfe und Laien in Deutschland über Reformen in der katholischen Kirche. Doch aufseiten der Laien wächst die Ungeduld. Das wird zum Start des Katholikentags besonders deutlich.
Zum Start des Deutschen Katholikentags in Erfurt mahnen Spitzenvertreter der katholischen Laien in Deutschland rasche Reformen in der Kirche an. Die Bischöfe und der Papst müssten endlich handeln, denn nur so könne die Kirche die selbst mitverschuldete Krise bewältigen, erklärte die Präsidentin des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Mittwoch bei der Eröffnungspressekonferenz: “Zu lange hat sie auf die Wahrung des Status quo gesetzt, hat kritische Fragen nicht an sich herankommen lassen. Dann hat der Missbrauchsskandal in großem Maße Vertrauen zerstört.” Bisher reagiere die Kirche aber zu langsam.
Der Abbruch der Volkskirche sei landauf, landab Realität, fügte sie hinzu. Die Kirche sei in einer Krise, die nicht nur vom Glaubenswandel zeuge. Beim Reformprojekt Synodaler Weg in Deutschland habe man bereits Beschlüsse gefasst, die “Machtmissbrauch eindämmen, Gleichberechtigung der Menschen in der Kirche ermöglichen sollen, freie Lebens- und Beziehungsentscheidungen wichtig nehmen”. Doch die Umsetzung komme nicht voran, beklagte die ZdK-Präsidentin weiter:
“Meine Ungeduld ist groß, und nicht nur meine”, fügte sie hinzu. In einer Weltkirche, die die Verantwortung und Macht ihrer Bischöfe betone, erwarte sie “von eben jenen Bischöfen – auch dem Bischof von Rom, unserem Papst -, dass nun endlich das Ruder herumgeworfen wird. Es ist genug geredet. Es muss gehandelt werden!”
Schon bei der Vollversammlung des ZdK im Vorfeld des Katholikentags hatte es deutliche Kritik an den Bischöfen gegeben und Forderungen nach rascheren Reformen.