Stets zum Ende des Jahres ist im Münchner Presseclub der Erzbischof von München und Freising zu Gast. Kardinal Reinhard Marx hatte viel zu erzählen: vom Papst, von der Kirche und von der Hoffnung.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx erlebt nach eigenen Worten Papst Leo XIV. als einen, der inzwischen mit ruhiger Hand, mit Bedacht und gut reflektiert in sein Amt hineingekommen ist. Als neues Oberhaupt der katholischen Kirche sei dieser keine Kopie von Franziskus, sondern er selbst geblieben, erklärte Marx am Dienstag im Münchner Presseclub. Dieser Papst gehe die Dinge ruhig und sachlich an, aber klar in der Orientierung, auch wenn es noch keine Art von Regierungserklärung gebe. Ein großes Thema sei für ihn der Friede. Er sorge sich um die Zerrissenheit der Welt, aber auch um die Einheit der Kirche.
Jedes Mal wenn er den Papst sehe, frage er ihn, wie es ihm gehe, erzählte Marx. Und dieser habe stets geantwortet: “I’m okay.” (Mir geht’s gut.) Von Anfang an habe Leo XIV. außerdem deutlich gemacht, dass er den Weg der Synodalität, den Franziskus in die Kirche hineingetragen habe, weitergehen wolle, erinnerte der Kardinal. Aber es bleibe weiter offen, wie genau das passieren werde. Synodalität heiße, dass alle möglichen Ideen ventiliert würden. Auch im Vorkonklave sei bereits deutlich geworden, das es jemanden brauche, der nicht einfach alle Fragen gleich beantworte, sondern die verschiedenen Meinungen zusammenführe.
Marx zeigte sich deshalb auch zuversichtlich, dass der Vatikan die jüngst verabschiedete Satzung für die Synodalkonferenz, ein neues nationales Gremium der katholischen Kirche in Deutschland, genehmigen werde. Die Chancen sehe er “eigentlich gut”. Denn die rote Linie werde eingehalten, dass dieses nicht über der Deutschen Bischofskonferenz stehe. Geplant ist, dass dem Gremium die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreterinnen und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie 27 weitere Katholikinnen und Katholiken angehören. Entstanden ist es im Rahmen des Reformprozesses Synodaler Weg.
Auch wenn die Zeiten ernst sind, will Marx nach eigenem Bekunden nicht in das Wehklagen und die Hoffnungslosigkeit auf der Welt mit einstimmen. “Wir glauben, dass der Geist Gottes auch heute wirkt.” Die Botschaft des Evangeliums sei so wichtig für alle Menschen, “dass wir da nicht nachlassen sollten”. Trotz anhaltender Kirchenaustritte gebe es zugleich Anzeichen, dass gerade Menschen unter 40 Jahren sich wieder für die Kirche interessierten und aufgenommen werden wollten. So habe er erst jüngst 50 Erwachsenen in München die Firmung gespendet.