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Kardinal Marx: Nächste Jahre sind entscheidend für Zusammenhalt

Der Münchner Erzbischof Marx fordert zum Jahreswechsel ein Umdenken in Gesellschaft und Kirche. Warum die kommenden Jahre laut ihm über die Zukunft der globalen Gemeinschaft entscheiden könnten.

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat zum Jahreswechsel davor gewarnt, die globale Gemeinschaft aus den Augen zu verlieren. “Ein nationaler Kapitalismus macht sich breit, der die eigenen ökonomischen und politischen Interessen durchsetzen will, auch auf Kosten anderer”, kritisierte der Erzbischof am Dienstagabend im Münchner Liebfrauendom. “Wenn wir nicht wirklich denken, dass wir als Menschen zusammengehören, dass wir Brüder und Schwestern sind, werden wir die großen Herausforderungen nie lösen”, so Marx. Als Beispiele nannte er den Klimawandel, Frieden und Ungleichheit auf der Welt. Die kommenden Jahre seien dafür entscheidend.

“Wir werden nicht ein Paradies schaffen”, führte Marx aus. Doch Christen wüssten, dass man die Welt Schritt für Schritt besser machen könne, um sie besser zu verlassen, als man sie bei seiner Geburt vorgefunden habe: “Wenn wir nicht ein neues Denken auf den Weg bringen, werden alle verlieren.”

Die oft beschriebene Zeitenwende seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gelte auch für die Kirche, sagte der Erzbischof: “Wir müssen begreifen, wie wir die Zukunft sehen wollen.” Krisen könne man entweder verschlafen oder aber anpacken. Die Zukunft der Kirche liege dabei weder bei denen, die sich nur Moden und Zeitströmungen anpassen wollten, noch bei denen, die den Glauben ideologisch verpackten und nur verteidigten. Vielmehr müssten Christen wirkliche Pilger der Hoffnung sein, griff Marx das Motto des Heiligen Jahres auf. Dazu brauche es auch einen frischen, unverkrusteten Blick auf die Person Jesu Christi.