Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat vor dem Erstarken nationalistischen Kräfte weltweit gewarnt. Bei einem Gedenkakt in der Hochschule für Philosophie München 80 Jahre nach der Hinrichtung des Widerstandskämpfers Pater Alfred Delp durch das nationalsozialistische Regime, sagte Marx laut einer Mitteilung, die Zeit des NS-Regimes hätte gezeigt, dass es „im Nationalismus, im Antisemitismus, im Rassismus, keine Freude gibt, nur einen Triumph, der nicht nachhaltig ist.“
Wenn sich Kräfte durchsetzen würden, die Unterdrückung statt Dialog einforderten, dann führe das zu „Vergeltung und Rache, neuem Leid, neuen Kriegen.“ Nachhaltig könne nach Überzeugung des Erzbischofs von München und Freising nur ein auf Augenhöhe geführter Dialog sein, unter Anerkennung der Menschlichkeit des Gegenübers. Er forderte dazu auf, nach dem Vorbild des Jesuitenpaters Delp zu „Zeuginnen und Zeugen der Freiheit“ zu werden. Er riet auch dazu, „stets selbstkritisch zu bleiben.“ Dann werden wir immer wieder Wege finden, um zueinander Brücken zu bauen.”
Delp, der 1907 geboren wurde und als Gymnasiast zum katholischen Glauben konvertierte, trat 1926 in den Jesuitenorden ein. 1939 wurde er Redakteur bei den „Stimmen der Zeit“, der Monatszeitschrift der Jesuiten in München. Er hatte Kontakt zum „Kreisauer Kreis“, einer der wichtigsten Gruppen im deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Delp war nach dem Verbot der „Stimmen der Zeit“ Kirchenrektor an St. Georg in München-Bogenhausen. Er wurde nach dem Stauffenberg-Attentat verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Am 2. Januar 1945 wurde er im Alter von 37 Jahren hingerichtet. (00/0367/02.02.2025)