Kardinal Reinhard Marx (70), Erzbischof von München und Freising, hat sich selbst als Leseratte bezeichnet. Das sei er in jungen Jahren gewesen und bis heute geblieben, sagte Marx im Interview des “Treffpunkts Bücherei”, Magazin des Sankt Michaelsbundes. Dafür sei er dankbar: “Das erweitert nach wie vor meinen Horizont und meine Fantasie.”
Angesprochen auf die Bibel sagte der Kardinal, diese sei kein Buch, sondern eine Bibliothek mit vielen Büchern aus unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Textgattungen. Bereits am Anfang stehe etwas Wichtiges, “ohne dass wir unsere Kultur, ja unsere Demokratie, auch unsere moderne Zivilisation gar nicht verstehen können.” Denn in Genesis heißt es, dass Gott den Menschen nach seinem Bild erschaffen habe. Das bedeutet laut Marx, dass alle Menschen von gleicher Würde seien und Gott der Vater aller Menschen. “Das ist eine universelle, revolutionäre Botschaft, die Grundlage auch für unser Miteinander heute.”