Wohin mit den Kindern? Viele Mütter würden gerne mehr arbeiten und mehr verdienen – aber es gebe Hindernisse, sagt der Bundeskanzler. Und erklärt, was er davon hält.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat es als “unanständig” bezeichnet, Müttern mangelnden Arbeitswillen zu unterstellen. “Allein 50 Prozent der Frauen in Deutschland arbeiten in Teilzeit, viele von ihnen würden gern mehr arbeiten und mehr verdienen. Oft scheitert das aber an fehlender Kinderbetreuung in Kitas oder Ganztagsschulen”, sagte Scholz in einer am Samstag veröffentlichten neuen Folge des Podcasts “Kanzler kompakt”. So unterstütze der Bund die Länder bei Kitas mit vier Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren. Ab 2026 gebe es einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung in den Grundschulen.
Scholz nahm auch ältere Arbeitskräfte in den Blick: “Auch wer mit 55 oder 60 seine Stelle verliert, den dürfen wir nicht abschreiben.” Ihnen werde zum Beispiel mit Qualifizierungsangeboten geholfen. Und: “Wer heute arbeitet, der muss sich darauf verlassen können, dass er die verdiente Rente in der Zukunft auch ausgezahlt bekommt – deshalb stabilisieren wir das Rentenniveau langfristig.” Wer bereits in Rente gehen könne, aber freiwillig weiterarbeiten wolle, werde unterstützt.
Scholz würdigte insgesamt die Anstrengungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland. Bei “Made in Germany” denke man meistens erst einmal an “erstklassige Autos und Maschinen”. Dahinter stehe jedoch immer die Wertarbeit von Millionen Beschäftigten. “55 Milliarden Stunden haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland letztes Jahr gearbeitet – so viele Stunden wie nie zuvor. 40,2 Wochenstunden arbeitet jede Vollzeitkraft bei uns im Schnitt – und damit mehr als bei unseren Nachbarn in den Niederlanden, in Frankreich oder Dänemark.”