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Kaniber fordert Ausnahmen für Landwirtschaft beim Mindestlohn

Die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) fordert für die Landwirtschaft Ausnahmen vom Mindestlohn. Ein pauschal festgesetzter Mindestlohn ohne Ausnahmen könnte das Aus für den Anbau einiger Lebensmittel in Deutschland bedeuten, warnte Kaniber laut Mitteilung vom Donnerstag. Die Ministerin reagierte damit auf einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag.

Wenn man Landwirte zwinge, Saisonkräfte zu – im europäischen Vergleich – Spitzenlohnsätzen zu beschäftigen, gäben viele Bauern auf. „Dann werden wir Gemüse und Obst noch mehr als bisher schon importieren müssen“, erläuterte die Ministerin und ergänzte: „Und das aus Ländern, die oft unter niedrigeren Standards produzieren.“ Dies könne niemand wollen, auch gerade nicht unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes und der regionalen Produktion.

Faire Löhne seien „selbstverständlich“, sagte Kaniber. Doch besonders bei Spargel, Erdbeeren oder Gurken komme es auf eine abgestimmte Balance an. „In Deutschland heben wir den Mindestlohn in zwei Stufen auf bis zu 14,60 Euro an.“ In Rumänien liege er bei 4,87 Euro, in Bulgarien nur bei 3,32 Euro: „Wir zahlen Löhne, die deutlich über denen in vielen Herkunftsländern liegen“, sagte Kaniber. Da liege die Abwanderung der Produktion „auf der Hand“.

Die Staatsministerin appellierte an die Bundesregierung, Ausnahmen zu regeln: „Natürlich müssen Arbeitnehmer fair bezahlt werden. Aber Saisonkräfte leben in Ländern mit deutlich niedrigeren Lohnniveaus. Sie müssen mit ihrer kurzzeitigen Beschäftigung in Deutschland in der Regel nicht eine Familie zu deutschen Lebenshaltungskosten ernähren.“ (2202/03.07.2025)