Ein Expertenpapier der katholischen Kirche sorgt unter Landwirten für Aufregung. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber weist Pauschalkritik an den Bauern zurück und lobt deren nachhaltige Arbeit.
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) hat Bayerns Bäuerinnen und Bauern als “die Erfinder der Nachhaltigkeit” bezeichnet. Ein verantwortlicher Umgang mit der Schöpfung und das Streben, die Lebensgrundlagen intakt an die nachfolgende Generation zu übergeben, habe von jeher ihr Handeln geprägt, sagte Kaniber am Freitagabend im Rottenbucher Münster. Anlass war eine “Lange Nacht der Kirche”.
In diesem Zusammenhang kritisierte die Ministerin erneut ein Ende September veröffentlichtes Expertenpapier der Deutschen Bischofskonferenz, in dem eine globale Wende in der Landnutzung gefordert wird. “Es hat mich schon sehr irritiert, dass unsere Bäuerinnen und Bauern unter Generalverdacht gestellt werden, sie würden nicht verantwortungsvoll mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Land umgehen”, sagte Kaniber dazu. Bayerns Landwirte produzierten nicht nur hochwertige Lebensmittel, sie pflegten und bewahrten auch die einzigartige Kulturlandschaft des Freistaats. Die sei ein Beitrag, den auch alle Verbraucherinnen und Verbraucher anerkennen und unterstützen sollten.
Die Landwirtschaft in Bayern habe jene Strukturen, die sich die Gesellschaft wünsche, betonte Kaniber. Es sei deshalb falsch, diese “mit irgendwelchen Agrarfirmen woanders auf der Welt in einen Topf zu werfen und klischeehafte Feindbilder zu bedienen”. Land- und Forstwirte seien weder Hauptverursacher des Klimawandels noch könnten sie ihn allein lösen.
Die gesellschaftlichen Ansprüche wie etwa weniger Chemie auf den Äckern und mehr Ökoanbau könnten nur im Zusammenspiel von Verbrauchern und Landwirten erreicht werden, erinnerte die Ministerin. In Bayern passiere dazu schon viel. Die Landwirtschaft sollte ihrer Ansicht nach jetzt nicht denselben Fehler machen und die in der Studie formulierte Kritik undifferenziert der ganzen Kirche anlasten. Die örtlichen Kirchen stünden zu ihren Bäuerinnen und Bauern. Selbst manche Kirchenvertreter stellten sich öffentlich gegen die Studie der Bischofskonferenz, sagte Kaniber, ohne Namen zu nennen.