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Jüngste Ausgrabungen offenbaren neue Details über Leben der Kelten

Mehr als 40.000 Funde im Oppidum von Manching liefern neue Erkenntnisse über den Alltag der Kelten. „Durch die Vielfalt an Funden aus der jüngsten Grabung sehen wir, wie die späteisenzeitliche Siedlung organisiert war, wie die Menschen lebten, arbeiteten, sich ernährten“, sagte Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD), laut Mitteilung bei der Fundpräsentation am Mittwoch in München. Von 2021 bis 2024 sei die 6.800 Quadratmeter große Fläche südöstlich von Ingolstadt untersucht worden. Sie gilt als die am besten erforschte Keltensiedlung Mitteleuropas.

Die Anfänge der Keltensiedlung gehen auf das Ende des 4. Jahrhunderts vor Christus zurück. Im Verlauf des 2. vorchristlichen Jahrhunderts hat sie sich nach Angaben des BLfD zu einem politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt nördlich der Alpen entwickelt. Bis zu 10.000 Menschen sollen auf etwa 400 Hektar Fläche gelebt haben. Knapp 13 Prozent des Bodendenkmals seien bis heute erforscht.

In dem interdisziplinären Team der jüngsten Ausgrabungen seien neben Archäologen auch eine Anthropologin, eine Archäobotanikerin, eine Archäozoologin und ein Montanarchäologe gewesen. Gemeinsam konnten sie dem BLfD zufolge erstmals den Verzehr von Fischen sowie Hammerschläge und die Verarbeitung von Eisen im Oppidum nachweisen.

Neben Fisch hätten sich die Kelten von Manching auch von Getreideprodukten, Rind- und Schweinefleisch ernährt, heißt es weiter. Speisereste seien in Haushalts- und Schlachtgruben gesammelt worden. Pferde seien meist erst nach Erfüllung ihrer Nutzfunktion in hohem Alter geschlachtet worden, Schafe und Ziegen hätten vor allem Wolle und Milch geliefert. Neben Wohneinheiten habe es im Oppidum reine Handwerksareale gegeben. Auch das Recycling von Keramik, Holz und Metall sei den damaligen Bewohnern bekannt gewesen.

Eine Besonderheit unter den mehr als 15.000 gefundenen Metallfraktionen ist laut BLfD eine 75 Millimeter hohe und 55 Gramm schwere Bronzestatuette, die einen keltischen Krieger mit Schild und Schwert zeigt. Sie stammt den Expertinnen und Experten zufolge aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Eine Ringöse weise darauf hin, dass sie als Anhänger an einer Kette genutzt worden sein könnte.

Die Kosten der archäologischen Arbeiten trugen anteilig die Bundesrepublik Deutschland und das BLfD als Vertreter des Freistaats Bayern. Die Funde aus dem Oppidum sind staatliches Eigentum und werden in eine staatliche Sammlung überführt. Eine wissenschaftliche Auswertung ist geplant. (2645/13.08.2025)