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Jüdisches Studienwerk reagiert auf Antisemitismus an Hochschulen

Das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk verstärkt sein Engagement gegen Antisemitismus an deutschen Hochschulen. Dazu werde das „Nie wieder!?“-Programm in Kooperation mit den zwölf anderen Begabtenförderungswerken ausgeweitet, teilte das Studienwerk am Mittwoch in Berlin mit. „Der ansteigende Antisemitismus an den Hochschulen ist eine Bedrohung für jüdische Studierende und eine plurale Gesellschaft“, sagte die Geschäftsführerin des Studienwerks, Michal Or, laut Mitteilung.

Mit dem Programm bilde und stärke man deutschlandweit Studierende, die sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen, sagte Or weiter. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert den Angaben zufolge den Programmausbau. Das Bildungsprogramm „Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft“ wurde nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge von Halle im Jahr 2020 gegründet.

Wichtiger Bestandteil der neuen Programmausweitung sei das Fortbildungs-Angebot „MpAct!“, in dem Stipendiaten aller 13 Begabtenförderungswerke als Multiplikatoren ausgebildet werden sollen. Es gebe nun 20 neue Plätze, sagte Programmleiterin Imke Kummer dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Unsere Teilnehmer intervenieren an den Hochschulen in aktuelle Debatten und stärken unter Studierenden das Bewusstsein für Antisemitismus.“

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und im Zuge des fortwährenden Krieges in Gaza kommt es immer wieder zu anti-israelischen Protesten an deutschen Universitäten. Dabei werden wiederholt auch antisemitische Symbole und Parolen verwendet. So verzeichnet der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) für das Jahr 2023 an Hochschulen insgesamt 150 solcher Vorfälle. Davon ereigneten sich den Angaben zufolge 113 nach dem 7. Oktober, dreimal so viele wie in den neun Monaten davor.