Die jüdische Gemeinde Göttingen lädt zum Feiertag Schawuot am Mittwoch (12. Juni) um 18 Uhr zu einem jüdischen Gottesdienst in die Alte Synagoge in Einbeck ein. „Es ist der erste jüdische Gottesdienst seit der Restaurierung und soweit wir wissen, der erste jüdische Gottesdienst seit der Shoah in der Alten Synagoge in Einbeck“, teilte der Förderverein am Dienstag mit. Gäste seien willkommen, im Anschluss an den Gottesdienst werde es Gelegenheit zum Dialog geben. Die rund 200 Jahre alte Synagoge wurde 2022 nach umfangreicher Sanierung als Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Generationen wiedereröffnet.
Der Gottesdienst mit dem jüdischen Nachmittagsgebet Mincha ist den Angaben zufolge Abschluss des Kooperationsprojekts „Skriptorium – das Buch Rut“ des Fördervereins Alte Synagoge mit der Jüdischen Gemeinde Göttingen. Vier Wochen lang hatten Menschen Gelegenheit, sich durch handschriftliches Abschreiben des Bibelabschnitts mit dessen Inhalt zu beschäftigen. Erste Ergebnisse werden am Mittwoch präsentiert. Schirmherrin des Skriptorium-Projekts ist Einbecks Bürgermeisterin Sabine Michalek (CDU).
Das Buch Rut erzähle von Familie, Schicksalsschlägen, Mut und Liebe, vom Zusammenleben mit Fremden, von Interreligiosität und starken Frauen. Die Geschichte der jungen Frau, die zu einer wichtigen Konvertitin zum Judentum wird, spielt zur Zeit der Weizenernte in Israel, sie wird alljährlich zum Schawuot gelesen.
Die Alte Synagoge ist neben dem jüdischen Friedhof das einzig erhalten gebliebene Zeugnis jüdischen Lebens in Einbeck. Der Förderverein Alte Synagoge hat das um 1800 errichtete Gebäude, das lange als Wohnhaus genutzt wurde, denkmalgerecht saniert und in seinen Ursprungszustand versetzt.